
Kampagne des Tierschutzes: «Pferde gehören auf die Weide»
Der Schweizer Tierschutz STS lanciert eine neue Kampagne: «Pferde raus!» Damit möchte der STS die Pferdestallbesitzer dazu bewegen, die Vierbeiner öfters und das ganze Jahr über auf die Weide zu lassen. Der Stall vom Loohof in Oftringen setzt schon seit einigen Jahren auf dieses Konzept.
«Es ist unsere Philosophie, den Pferden täglichen Weidegang zu ermöglichen», sagt Denise Luder vom Loohof. Die sensiblen Tiere verbringen den ganzen Tag draussen. Im Sommer sind sie zusätzlich auch nachts auf der Weide. «Nur falls ein Gewitter angekündigt ist, holen wir sie in die Boxen. Da wird es uns einfach zu gefährlich.» Den Rest des Jahres werden die Pferde jeden Tag um 7.30 Uhr auf die Weide geführt und um 17.30 Uhr wieder in den Stall geholt. «Das ist ein riesiger Aufwand für einen Pensionsstall. Um jedes Pferd auf die Weide zu bringen, brauchen wir durchschnittlich eine Dreiviertelstunde am Morgen und am Abend», erklärt Denise Luder.
Geringe Verletzungsgefahr
Im Loohof stehen 28 Pferde. Vier Boxen sind leer. «Die Sportpferdebesitzer mochten es nicht, dass die Pferde täglich auf der Weide sind», erklärt die Stallbesitzerin. «Die Besitzer wollen saubere Pferde haben. Zudem fürchten sie, dass sich die Vierbeiner auf der Weide schneller verletzen könnten.» Eine überflüssige Befürchtung, wie Denise Luder bestätigt: «Ich besitze selber mehrere Sportpferde. Diese sind das ganze Jahr auf der Weide.» Sie sei überzeugt, dass die Pferde robuster werden, wenn sie öfters draussen sind. «Wenn die Pferde regelmässig auf der Weide sind, baut sich auch kein Frust auf. So gehen die Pferde entspannt nach draussen.» Die Kampagne des Tierschutzes findet Denise Luder wichtig. «Eigentlich ist es tragisch, dass es überhaupt eine Kampagne wie diese braucht. Den Besitzern sollte auch so klar sein, dass ihre Pferde in die Natur wollen», sagt sie. Ein Problem bei der Umsetzung sieht Denise Luder aber: «Es ist schwierig, eine Bewilligung für einen Pferdebetrieb auf Landwirtschaftsboden zu bekommen.» Viele Pferdeställe müssten auf Industrieboden gebaut werden. «Da fehlt es dann an Weideland.» Der Tierschutz fordert in der Kampagne auch, dass die Pferde in Herden gehalten werden. «Das finde ich sehr gefährlich», meint Denise Luder dazu. «Sobald die Pferde Hufeisen tragen und es zu einem Kampf kommt, können heftige Verletzungen passieren.» Gerade als Pensionsstall für Sportpferde kommt deswegen für den Loohof die Herdenhaltung nicht infrage. «Die Pferde stehen bei uns nebeneinander. Es hat einfach jedes eine eigene Weide.» Und genau diese Weiden sehen im Winter etwas dreckig aus. «Wir kriegen oft Reklamationen von Spaziergängern, dass unsere Pferde im Schlamm stehen», berichtet Denise Luder. «Wenn sie den ganzen Winter draussen sind, ist es logisch, dass die Weide dreckig ist.» Solange die Vierbeiner aber nur im Schlamm und nicht im Mist stehen, sei das kein Problem und mache den Pferden nichts aus. «Die Besitzer müssen mindestens einmal in der Woche ihre Weide vom Mist befreien.» So können sie auch kontrollieren, dass ihre Lieblinge keine Würmer haben.
«Ich empfehle jedem Stallbesitzer, der die Möglichkeit dazu hat, seine Pferde täglich auf die Weide zu lassen», sagt Denise Luder. «Für die Tiere gibt es nicht Schöneres.»