Karls Kühne Gassenschau kommt wohl bereits 2021 – erstmals wird Premiere neuer Produktion in Olten gezeigt

Mit den vergangenen drei Produktionen Silo 8, Fabrikk und Sektor 1 startete Karls Kühne Gassenschau mit zwei Spielzeiten im Industriepark Winterthur und zeigte diese danach für zwei weitere Jahre in Olten. Jetzt könnte Olten erstmals zum Erstspielort der neuen Freilichtproduktion werden. Dies, weil der bisherige Standort in Winterthur nicht mehr zur Verfügung steht und der bis anhin geplante Ersatzstandort in Pfungen in der Nähe Winterthurs wegen Widerstand aus der Anwohnerschaft nicht mehr infrage kommt.

Stadtschreiber Markus Dietler bestätigt auf Anfrage, dass Karls Kühne Gassenschau vergangenen Montag ein Gesuch eingereicht haben für die beiden Spielzeiten 2021 und 2022. «Wir standen schon seit längerem in Kontakt mit Karls Kühne Gassenschau», sagt Dietler. Die Produktion soll wiederum in Olten SüdWest am bisherigen Standort gezeigt werden. Bereits im Herbst könnten gemäss Dietler im Falle einer Genehmigung die Vorbereitungsarbeiten dafür beginnen und allenfalls Installationen vom diesjährigen Spielort St. Triphon in der Waadtländer Gemeinde Ollon nach Olten SüdWest gezügelt werden.

Das Baugesuch wird derzeit von den Behörden geprüft und soll auch noch öffentlich ausgeschrieben werden. Bei der letzten Ausschreibung, vor dem Start der Produktion Sektor 1, hat es gemäss Dietler keine Einsprache aus der Anwohnerschaft gegeben. Auch die Terrana AG Rüschlikon, welche das betreffende Gebiet in Olten Südwest besitzt, hat nichts gegen die erneute Verwendung ihres Grundstücks. Eigentümervertreter Sigmund Bachmann sagt auf Anfrage: «Karls Kühne Gassenschau ist eine gute Truppe mit tollen Leuten.»

Die Theatermacher gaben sich am Mittwoch auf Anfrage noch bedeckt: «Wir haben unsere Fühler ausgestreckt, Olten könnte als Spielort infrage kommen», sagt Presseverantwortliche Catherine Bloch. «Wir würden uns freuen, wenn das Baugesuch bewilligt würde.»

Widerstand der Anwohner am Zürcher Ersatzstandort

Wie kam es soweit, dass Olten wohl nun erstmals Premierenstandort einer Produktion von Karls Kühne Gassenschau wird? Weil das Gelände im Industriepark in Winterthur nicht mehr zur Verfügung steht, haben die Theatermacher für die Spielzeiten in den Jahren 2021 und 2022 einen Alternativstandort in der Lehmgrube in Pfungen in der Nähe Winterthurs gefunden und die entsprechende Baubewilligung bereits erhalten. Dagegen haben allerdings Anwohner Rekurs eingereicht. Nun zieht Karls Kühne Gassenschau das bereits bewilligte Baugesuch zurück, wie sie gestern in einer Mitteilung schreiben. Die Gauklertruppe will so einem langwierigen Rechtsstreit aus dem Weg gehen. «Karls Kühne Gassenschau hat sich intensiv bemüht, gute Lösungen für die Anwohner zu finden», heisst es in der Medienmitteilung weiter. Man wäre sogar bereit gewesen, einen Erdwall mit Schallschutzmauer aufzubauen und das Einhalten der Schall-Werte schriftlich zuzusichern.

Paul Weilenmann, Gründer und Produzent, lässt sich in der Mitteilung wie folgt zitieren: «Uns ist ein gutes Einvernehmen mit der Nachbarschaft wichtig. Wir haben von vielen Leuten Zuspruch für unser Projekt erhalten. Leider waren Gespräche mit ein paar wenigen Exponenten aus der Nachbarschaft nicht zielführend. Wir wollen uns auf unser neues künstlerisches Projekt konzentrieren und nicht auf Rechtsstreitigkeiten ohne Planungssicherheit.» Weil die Theatermacher keinen weiteren Alternativstandort im Kanton Zürich haben, wo ihre Produktionen bisher Premiere feierten, weichen sie nun auf Olten aus.