Kein langes Theater mit dem Theater

Nahezu gespenstisch mutet die Rückbauszene an, man kann nur erahnen, welche Stimmung während der Aufführungen herrschte. Bilder: Alfred Weigel
Nahezu gespenstisch mutet die Rückbauszene an, man kann nur erahnen, welche Stimmung während der Aufführungen herrschte. Bilder: Alfred Weigel
Bernward Limacher, seit 2015 dabei, entfernt ein Elektrokabel aus einem Baumstumpf.
Bernward Limacher, seit 2015 dabei, entfernt ein Elektrokabel aus einem Baumstumpf.

In wenigen Stunden war alles erledigt. Das im Jahr 2011 etablierte Waldtheater bei der Fennern ist Historie und Brittnau um eine kulturelle Attraktion wie Begegnungsstätte ärmer. Die vergossenen Krokodilstränen von Regisseur Nicolas Russi fliessen zur Freude des Forstbetriebsleiters Beat Steffen irgendwann in das geplante Feuchtbiotop. Fuchs und Hase werden also demnächst die Brittnauer Waldbühne – oder was davon übrig bleibt – betreten. 

Traurig blickten die umstehenden Eschen mit ihren abgestorbenen Ästen auf das Rückbaugeschehen auf schlammigem Waldboden. 13 Waldtheaterakteure rissen mit Spitzhacke den Waldboden auf, entfernten Kabelrohre und Wasserleitungen. Vorschlaghämmer machten sich an den Holzpfosten zu schaffen, mit denen die Baumstämme gesichert waren. Auf ihnen fanden bis zu 220 Zuschauer während den Vorstellungen ihren Sitzplatz. Der Einsatz eines Traktors war nötig, um die Stämme den Hang hinauf zu einem Sammelpunkt zu ziehen.

Auch dem Gasthof werden die Waldbesucher fehlen

Traurig dürfte auch der neue Wirt des nahe gelegenen Gasthofs zur Fennern, Alain Lardon, sein. Vor und nach den Vorstellungen füllten zahlreiche Theaterbesucher Gaststube und Restaurantgarten. Doch das war vor seiner Zeit. Am 6. März 2020 geöffnet, musste er wegen der Corona-Einschränkungen nach einer Woche den Betrieb wieder schliessen. Feierliche Anlässe in den Räumen des idyllisch gelegenen Gasthofs und ein schöner Sommer werden dem ideenreichen Wirt noch zahlreiche Gäste bescheren, zu wünschen ist es ihm.