
Kein Obdach für kalte Nächte – neue Idee ist frühstens im November 2019 realisierbar
Zu teuer. Der Rückzug eines potenziellen Vermieters in letzter Minute. Das sind die Gründe, warum der Verein «Schlafguet» auch in der Wintersaison 2018/2019 keine Notschlafstelle für Obdachlose in Olten anbieten kann, wie das Regionaljournal Aargau Solothurn berichtete.
Kurze Rekapitulation: Bereits vor einem Jahr wollte der Verein auf dem Stadtgebiet eine Notschlafstelle einrichten. Geplant wäre die Miete einer Wohnung oder eines Hauses gewesen. Der Plan scheiterte, weil kein geeignetes Lokal gefunden und nicht genügend finanzielle Mittel aufgetrieben werden konnten. Die Idee einer Notschlafstelle lebte in den Köpfen weiter, die Umsetzung sollte um ein Jahr vertagt werden.
Ein Jahr später sieht die Situation allerdings kaum rosiger aus: «Weil wir es auch heuer nicht geschafft haben, eine geeignete Lokalität zu finden, ist die Idee, eine Wohnung oder ein Haus zu mieten, vom Tisch», erklärt Ursula Ulrich, die Präsidentin des Vereins «Schlafguet».
Neue Idee: Container
Komplett gestorben ist der Gedanke jedoch nicht. Neu will der Verein die Notschlafstelle in einem Container unterbringen. Dafür wurden bereits Offerten eingeholt. Für die kommende Wintersaison wird die Zeit allerdings zu knapp, wie Ulrich auf Anfrage bestätigt. «Die Container-Idee wird frühestens im November 2019 realisiert werden können.» Dann soll die Notschlafstelle bis April 2020 betrieben werden.
Die Herausforderung für den Verein wird nun sein, einen passenden Standort zu finden. «Wir sind offen für alles», sagt Ursula Ulrich und hat bereits einige Vorschläge parat: ein Parkplatz, der im Winter nicht benützt wird, ein brachliegendes Areal ohne Altlasten, eine Ecke auf einem Firmenareal, die nicht benötigt wird. Diese Arbeit werde den Verein im nächsten halben Jahr beanspruchen, so Ulrich weiter.
Wie viele Container diese Notschlafstelle umfassen und welche Ausstattung sie beinhalten soll, steht noch in den Sternen. Möglichkeiten gäbe es viele, weiss Ulrich: Einheiten mit mehreren Schlafplätzen, mit einer Dusche und einem WC, mit einer Küche. «Ideal wäre natürlich, wenn das Gelände bereits an die Wasser- und Stromversorgung angeschlossen wäre», blickt die Präsidentin voraus. Momentan plant der Verein, eine derartige Container-Unterkunft für fünf bis zehn Personen zu realisieren. Die Betreuung der Obdachlosen, welche die Unterkunft nur in der Nacht nutzen können, würde von freiwilligen Helfern übernommen werden.
Studie geplant
Um die Notwendigkeit einer solchen Unterkunft zu prüfen, hat der Verein mit der Fachhochschule Nordwestschweiz Kontakt aufgenommen. Es steht die Idee im Raum, mit einer Studie darzulegen, ob Olten eine Notschlafstelle braucht. An der Einstellung des Stadtrats, wonach eine Notschlafstelle in Olten nicht von Nöten sei, hat sich nichts geändert, wie Stadtpräsident Martin Wey auf Anfrage bestätigt.