Keine Liste im Wahlkreis Willisau: Grünliberale nicht wählbar

«Jedes GLP-Mitglied aus dem Wahlkreis Willisau muss selbst wissen, welche Parteien und Personen es nun wählen wird.» Roland Fischer, Präsident GLP Kanton Luzern und Regierungsratskandidat
«Jedes GLP-Mitglied aus dem Wahlkreis Willisau muss selbst wissen, welche Parteien und Personen es nun wählen wird.» Roland Fischer, Präsident GLP Kanton Luzern und Regierungsratskandidat

Kreis Willisau mit kleinster Parteienvielfalt

Wahlkreis Luzern-Stadt (18 Listen):
Grüne, SVP, SP, GLP, CVP, FDP, Junge Grüne, Junge CVP, EVP, Second@s Plus Luzern, JUSO und Junge Linke, Jungfreisinnige, Integrale Politik, Junge GLP, BDP, SP 60+, parteilose.ch, Junge BDP

Wahlkreis Sursee (10 Listen):
Grüne, SVP, SP, GLP, CVP, FDP. Junge Grüne, Junge CVP, EVP, BDP

Wahlkreis Luzern-Land (13 Listen):
Grüne, SVP, SP, GLP, CVP, FDP, Junge Grüne, Junge CVP, EVP, Juso und Junge Linke, BDP, Parteilose Schweizer, parteilose.ch

Wahlkreis Hochdorf (8 Listen):
Grüne, SVP, SP, GLP, CVP, FDP, Junge Grüne, JUSO und Junge Linke

Wahlkreis Entlebuch (7 Listen):
Grüne, SVP, SP, CVP, FDP, Junge CVP, Junge SVP

Wahlkreis Willisau (5 Listen):
Grüne, SVP, SP, CVP, FDP

Insgesamt kandidieren 488 Männer und 315 Frauen für einen der 120 Sitze im Luzerner Kantonsrat. Im Wahlkreis Willisau sind es 52 Kandidierende.

Wenn am 31. März der neue Luzerner Kantonsrat gewählt wird, kann die Stimmbevölkerung im Wahlkreis Willisau nur zwischen fünf Listen entscheiden. Die Auswahl der Parteien, welche sich zur Wahl stellen, ist so klein wie in keinem anderen Luzerner Wahlkreis. Man muss sich zwischen Kandidierenden der Grünen, der SVP, der SP, der CVP oder der FDP entscheiden. Prominente Abwesende ist die Grünliberale Partei. «Ja, es stimmt: Leider konnten wir schlicht keine Kandidaten finden, welche sich im Wahlkreis Willisau eine Kandidatur für die GLP hätten vorstellen können», bestätigt Roland Fischer, Präsident der Kantonalpartei auf Anfrage dieser Zeitung.

Auch im Wahlkreis Entlebuch existiert keine GLP-Liste. Hier traten die Grünliberalen jedoch bereits vor vier Jahren nicht an. «Wir haben zwar einige Mitglieder im Wahlkreis Willisau kontaktiert, sind dabei aber auf wenig Bereitschaft gestossen. Wir haben im Wahlkreis Willisau keine Sektion und nur wenige Mitglieder», sagt Fischer. Da laut Gesetz Kandidierende eines Wahlkreises lediglich im Kanton Luzern, nicht aber innerhalb des Wahlkreises wohnhaft sein müssen, wäre es theoretisch zwar möglich gewesen, im Kreis Willisau eine GLP-Liste mit auswärtigen Kandidierenden zu bilden. «Aber auch dazu fehlte bei den Mitgliedern in den anderen Wahlkreisen die Bereitschaft, zumal wir kantonsweit keinen Überschuss an Kandidierenden haben», konstatiert Roland Fischer, welcher am 31. März für einen Sitz im Regierungsrat kandidiert.

Keine Wahlempfehlung

Bei den Wahlen vor vier Jahren existierte noch eine GLP-Liste im Wahlkreis Willisau. Doch diese fiel mit lediglich zwei Kandidierenden mager aus. Damals bewarben sich die damalige Studentin Daniela Herzog aus Luzern und der Reider Steuerexperte Daniel Bugnon um einen Kantonsratssitz. Etwas mehr als 150 Wahlberechtigte warfen diese Liste in die Urne. Sie werden sich für die kommenden Wahlen eine Alternative suchen müssen. Dies betrifft auch GLP-Parteimitglieder wie Daniel Bugnon, der Kandidat aus dem Jahr 2015. «Ich weiss, dass ich meine eigene Partei nicht werde wählen können. Aber ich kann es nun mal nicht ändern», sagt dieser. Welcher Partei er stattdessen seine Stimme geben will, möchte er nicht verraten. Auch GLP-Präsident Roland Fischer will keine Wahlempfehlung für Mitglieder und Anhänger seiner Partei im Wahlkreis Willisau abgeben: «Jedes Mitglied muss selbst wissen, welche Parteien und Personen es nun wählen wird.»

Bemüht, Fuss zu fassen

Dass Mitglieder ihre eigene Partei nicht wählen können ist laut Fischer grundsätzlich aber «sehr ärgerlich». Es liefen Bestrebungen, auch im Wahlkreis Willisau, Fuss zu fassen. Man sei diesbezüglich mit Personen in Kontakt. «Eine Schwierigkeit ist, dass unsere Mitglieder eher jung sind und oftmals in die Stadt ziehen, um dort zu arbeiten oder zu studieren, währenddessen sie uns dann auf dem Land fehlen», so Fischer. Dass es im Wahlkreis Willisau zu den Wahlen 2023 wieder eine grünliberale Liste geben wird, kann er nicht garantieren. Doch: «Wir bleiben dran!»