KSA-Neubau: Eine Baustelle mit 10 Kranen und 800 Arbeitern

Aussenansicht (zVg)
Aussenansicht (zVg)

Von den historischen Bauten auf dem Areal des heutigen Kantonsspitals Aarau (KSA) bleibt einzig das Direktionsgebäude stehen. Es darf aus Denkmalschutzgründen nicht abgebrochen werden. Sonst wird im Jahr 2030 nahezu alles anders aussehen (siehe Illustration rechts): Im Kern einer grossen Parklandschaft wird ab 2024 (frühestens) der «Dreiklang»-Neubau stehen – immer unter der Voraussetzung, dass in den nächsten Monaten alle Ampeln auf Grün gestellt werden können. Die heutige Frauenklinik, das Kinderspital, das grosse Haus 1 mit dem Fleischkäse-farbigen Kern, das erst 21-jährige Haus 7 (Bettenhaus) – sie alle werden nach 2024 (frühestens) abgebrochen. Die Grünfläche rund um das KSA wird in zehn Jahren 25 Prozent grösser sein als heute.

Vergleichsweise kleiner Aushub

Bis es allerdings so weit ist, wird es viel Staub und Lärm geben. Noch sind die letzten bautechnischen Details der Realisierung des «Dreiklangs» nicht geklärt, aber es ist schon recht gut absehbar, wie die Bauerei ablaufen wird. Der Totalunternehmer wird das Gelände im besten Fall schon im letzten Quartal 2019 übernehmen können. Die Baubewilligung soll irgendwann 2020 vorliegen. Der Aushub wird vergleichsweise klein sein. Über die ganze Fläche gibt es nur ein Untergeschoss, unter der Bettenstation (dem Turm) zwei. Von dort aus wird auch die unterirdische Anbindung an die Versorgungsbetriebe erfolgen. Die Kanäle sollen möglichst frühzeitig gebaut werden. Es sind dafür keine lärmintensiven Rammarbeiten nötig.

Stark beanspruchte Schäferwiese

Die Haupterschliessung der Baustelle soll über die Südallee erfolgen. Die Zufahrt leicht östlich des Neubaus, die Wegfahrt im Bereich der heutigen Areal-Zufahrt. Wenn möglich soll es eine zweite Erschliessung über die Schäferwiese und zwischen dem heutigen Direktionsgebäude und dem Haus 7 geben. Die Schäferwiese wird mit Sicherheit zum grossen Installationsplatz. Dort ist auch ein Warteraum für Lastwagen geplant. Allein für den Abtransport der über 100 000 Kubikmeter Aushub werden über 10 000 Lastwagen-Fahrten nötig sein. Damit diese von der Südallee in die Tramstrasse einbiegen können, wird wohl eine Verkehrsregelung mit Verkehrsdienst notwendig sein. Umso mehr, als die Tramstrasse ja ab Ende 2020 totalsaniert werden soll. Was die Lastwagenfahrten betrifft, wird die Aushubphase die intensivste sein.

Rohbau dauert zwei Jahre

Der eigentliche Rohbau des Gebäudes wird etwa zwei Jahre in Anspruch nehmen. Er ist in vielem vergleichbar mit dem vor drei Jahren abgeschlossenen Bau des Coop-Logistikzentrums in Schafisheim. Nur ist das Spital-Gebäude natürlich wesentlich komplexer. In der Hauptbauzeit werden zehn Krane auf dem Gelände stehen, später dann noch vier. Es werden zwischen 500 und 800 Arbeiter im Einsatz sein.

Parkhausfrage abgekoppelt

Was das Baubewilligungsverfahren betrifft, wurde gestern betont, dass die ganze Planung in enger Zusammenarbeit mit dem Stadtbauamt erfolgt. Es wird also nicht so sein, dass es eines Tages von einem Baugesuch mit 100 Bundesordnern überrascht wird. An der gestrigen Medienkonferenz wurde zudem erklärt, dass für den eigentlichen Spitalkomplex, den «Dreiklang», keine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) notwendig sein wird.

Ganz im Gegensatz zu einem anderen Projekt, das bewilligungstechnisch vom Spitalneubau abgekoppelt ist und sich erst in der Phase von Machbarkeitsstudien befindet. Neben dem bestehenden, häufig überlasteten Parkhaus soll ein neues Parkhaus mit etwa 600 Plätzen erstellt werden. Diese würden ausschliesslich Spitalmitarbeitern zur Verfügung stehen.

Das Parkhaus wird schon heute von vielen Gönhard-Bewohnern als Belastung empfunden. Entsprechend gross ist die Skepsis gegenüber dem neuen Projekt. Zur Diskussion gestellt wird etwa ein Ersatzstandort auf der Schäferwiese.