Kultur im ehemaligen Kino Scala: Der Stadtrat sagt «Ja, aber…»

«Der Kino-Charakter soll unbedingt erhalten werden»  ran
«Der Kino-Charakter soll unbedingt erhalten werden» ran

Christos Giannoudis, der das ehemalige Kino vor drei Jahren gekauft hat, ist erleichtert. Die erste grosse Hürde ist geschafft: «Ich freue mich, dass der Stadtrat grünes Licht gegeben hat für den Umbau des Scala in einen Eventbetrieb mit Kulturkino. Das ist ein deutliches und erfreuliches Zeichen dafür, dass der Stadtrat das Bedürfnis nach einer Kulturlokalität in Zofingen mit verlängerten Öffnungszeiten anerkennt.» Verlängerte Öffnungszeiten heisst in diesem Fall, dass der Betrieb von Donnerstag bis Samstag bis um 4 Uhr dauert. Aufgrund von Einwendungen der Anwohner hat der Stadtrat allerdings die Sonntags-Öffnungszeiten gekürzt. Giannoudis: «Am Sonntag dürfen wir nur bis um Mitternacht arbeiten. Das ist keine Tragödie, damit können wir leben.»

Friedliche Koexistenz mit den Anwohnern
Generell nehme man die Einwendungen, mit denen man bei einem solchen Projekt immer rechnen müsse, ernst und sei von Anfang an bemüht gewesen, alle Auflagen der Stadt zu erfüllen. «Wir haben unter anderem ein spezialisiertes Ingenieurbüro engagiert, um die festgelegten Schallgrenzwerte auch wirklich umsetzen und einhalten zu können. Zudem müssen wir natürlich auch Ordnung und Sicherheit rund um das Kino garantieren», so Giannoudis, der in Oftringen das «YOU Coffee&Bar» betreibt und in den Neunzigerjahren den legendären «alten Spanier» in Zofingen und das «Terminus» in Olten eröffnet hat.

Der Standort des ehemaligen Kinos in unmittelbarer Nähe zur Altstadt, zum Bahnhof und nicht zuletzt zum Bahnhofparking sei einfach perfekt, findet Giannoudis und kommt richtig ins Schwärmen, wenn er auf das Innenleben des Gebäudes zu sprechen kommt: «Der Raum mit einer Höhe von fast 10 Metern und der Galerie ist einfach nur der Wahnsinn! Es wäre jammerschade gewesen, hätte das Gebäude einem Wohnblock oder ähnlichem weichen müssen. Wir möchten den Kino-Charakter und den 50iger Charme unbedingt erhalten und etwas Schönes schaffen, das für Zofingen einen echten Mehrwert darstellt und auf das man stolz sein darf.»

Bevor umgebaut werden kann, muss man sich allerdings noch mit den Einwendern einigen. «Ich bin voller Hoffnung, dass wir in den nächsten das Betriebskonzept in den fraglichen Punkten noch anpassen können, damit am Ende alle glücklich sind», sagt Giannoudis. «Eine friedliche Koexistenz mit den Anwohnern ist auf jeden Fall wichtig und möglich».

Familienunternehmen
Betreiberin des Lokals wird die eigens zu diesem Zweck gegründete «Scala Zofingen Event AG» mit Giannoudis› Söhnen Niko und Emmanuel als Geschäftsführer. Vorgesehen sind Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen, Kino, Theater, Firmenanlässe, Festivitäten, Fussball-Übertragungen und Partys mit DJ’s. «Wir werden erst sehen, welche Angebote sich durchsetzen, wenn der Betrieb richtig angelaufen ist», ist Giannoudis überzeugt. «Wir haben schon bei der Planung darauf geachtet, dass die Infrastruktur möglichst flexibel verwendbar ist.»

Am liebsten würde er «noch dieses Jahr» starten, aufgrund der noch hängigen Einsprachen möchte er allerdings noch keinen fixen Termin nennen. «Sobald wir das definitive OK für den Umbau erhalten, fängt die Arbeit für uns erst richtig an. Viel Arbeit, aber schöne Arbeit, auf die wir uns freuen», sagt Giannoudis und ergänzt nach einer kurzen Pause: «Ein solches Projekt kann man nur aus Leidenschaft starten, nicht aus Profitgier. Sonst hätte ich wohl doch besser einen Wohnblock aufgestellt.»