
Langweilig wie ein Stein in den Bergen
Ich bin heterosexuell – und das ist gut so. Ich habe mir lange überlegt, ob ich mich outen soll. Weil es aber scheinbar nichts Interessanteres gibt, als die sexuellen Präferenzen eines Menschen, habe ich mich dazu entschieden, es zu tun. Ich weiss, diese Nachricht wird Sie schockieren und sie wird Anlass zu vielen Stammtischgesprächen geben, aber ich musste es einfach tun, der innerliche Druck war zu gross. Ich hoffe, es wird für mich keine negativen Konsequenzen haben. Im Ernst, es befremdet mich, wenn nun auch noch im Sportbereich entscheidend wird, wer mit wem was in seiner Freizeit tut. Ich kann noch nachvollziehen, wenn für einen Schiedsrichter oder eine Fussballerin dieser Schritt persönlich zu etwas Ausserordentlichem wird, aber ob man deshalb gleich zahlreiche Dokumentationen darüber machen muss, ist fraglich. Anfeindungen, blöde Sprüche, unangemessene Fragen habe es nach dem Outing keine gegeben. Selbstverständlich gibt es auch heute noch die Ewiggestrigen, aber scheinbar ist eine zivilisierte Gesellschaft wie die unsrige doch schon so weit, dass die unterste Schublade nur noch selten bedient wird. Vielleicht würde es in Zukunft noch normaler, wenn man es nicht immer wieder zum Thema machen würde.
Die Achillesferse stammt als Begriff aus der griechischen Mythologie: Sagenheld Achilleus war nur an der rechten Ferse verwundbar. Verletzliche Stellen im System sind auch Thema dieser Kolumne.