
Lego-Modellbau: Grosse Faszination für kleine Steinchen

Lego-Ausstellung
«Steinchenwelt» im Seeparksaal in Arbon am 5. und 6. Oktober. Samstag 10 bis 18 Uhr geöffnet, Sonntag 10 bis 17 Uhr.
Die Welten, die Urs Vögeli erschafft, bestehen aus tausenden Steinen. Legosteinen. In stundenlanger Kleinarbeit baut er seine Modelle, ungefähr im Massstab 1:50. «So gross, dass ein kleines Legofigürchen zum Modell passt», erklärt Urs Vögeli. Der 35-Jährige war schon immer ein Legofan. Als Kind und Teenager hat er mit Legos frei gebaut oder die zum Verkauf stehenden Modelle zusammengesetzt. In der Studienzeit lagen die Prioritäten des gebürtigen Luzerners anders: Die Musik war das prägende Element. Er spielte auf hohem Niveau Schlagzeug und absolvierte den Militärdienst als Musiker. Doch vor rund sieben Jahren holte die Faszination für die kleinen Steine Urs Vögeli wieder ein: Seine Frau schenkte ihm zu Weihnachten – mehr als lustige Geste– ein Legobuch.
Vater und Sohn tüfteln gemeinsam mit Legos
Urs Vögeli baut seine Modelle ohne Anleitung zusammen. Einige Legobauer würden am Computer die Modelle entwerfen und sie anschliessend zusammensetzen, erzählt Vögeli. Er selbst ist eher der Tüftler. Er probiert aus, überlegt und verwirft wieder. Stundenlang. «Jetzt, mit Familie, ist es von Vorteil, wenn ich mein Hobby zu Hause ausüben kann und nicht auswärts Termine wahrnehmen muss, beispielsweise Musikproben», sagt der Vater von zwei kleinen Buben. Der Ältere baut bereits eigene Legomodelle nach Anleitung zusammen. Seine Kinder dürften mit seinen Legos spielen, sagt Urs Vögeli. So kommt es nun immer häufiger vor, dass Vater und Sohn gemeinsam tüfteln. Hat Urs Vögeli allerdings wieder Zeit für sich, baut er Helikopter, Wolkenkratzer, Museen, Zerstörer, Piratenschiffe oder gar eine Weltkugel zusammen. Es gibt nichts, das er nicht als Legomodell nachbaut. Inspirieren lässt sich der Zofinger beispielsweise von der Fantasy-Serie «Herr der Ringe». «Ich baue Fantasiewelten, ich bilde nicht die Realität ab.» Trotzdem sind seine Modelle immer auch von der Realität inspiriert. So hat er angefangen, den hinteren Teil eines Zerstörers zu bauen. Rund ein Meter lang ist das Modell bis jetzt. «Gerne würde ich diesen Zerstörer noch fertig bauen», sagt Vögeli. Das Modell wäre dann drei Mal so lang wie heute. Damit Urs Vögeli neue Modelle austüfteln kann, zerlegt er ab und zu auch fertige Modelle wieder in Einzelteile. Schweren Herzens zwar und nicht, bevor er alles mit Fotos dokumentiert hat.
Gemeinsame Wüstenstadt an der Lego-Ausstellung
Urs Vögelis Modelle sind die meiste Zeit über im Keller eingelagert. Einmal im Jahr aber holt er sie für die grosse Schweizer Legoausstellung «Steinchenwelt» aus dem Keller. Dieses Jahr stellt er neben den eigenen Modellen auch ein Gemeinschaftsmodell aus, das er mit Kollegen aus dem Legoverein gebaut hat. Oberthema ist «Levante». Jedes Mitglied der «Brickerei», so nennt sich das Legobauer-Kollektiv, baut einen Teil einer Wüstenstadt. Urs Vögeli ist für das Stadttor, einen Teil der Stadtmauer mit Festungsturm sowie einen Teil der Umgebungsgestaltung vor der Stadt zuständig. «Ich liebe die Herausforderung, auch kleine Details korrekt zu platzieren», sagt Urs Vögeli. So war es beispielsweise nicht ganz einfach, einen runden Festungsturm zu bauen. Kniffe und Inspirationen holt sich Urs Vögeli auf Social Media, wo er auch seine eigenen Modelle zeigt. Und nun freut er sich, seine Arbeiten an der «Steinchenwelt» in der Realität zu zeigen.

