
Lieber die alte Turnhalle sanieren: SVP lehnt den neuen Strengelbacher Gemeindesaal ab
Die SVP Strengelbach lehnt den neuen Gemeindesaal für 7,7 Millionen Franken ab. Wie sie mitteilt, war der Antrag des Gemeinderats bei einer parteiinternen Orientierungsversammlung am 20. Oktober fünf zu zwölf gegenüber einer «massvollen» Sanierung unterlegen. Daher komme die Partei an der heutigen Gemeindeversammlung mit einem Gegenantrag: ein Verpflichtungskredit von 2,5 Millionen Franken für die Erneuerung der alten Turnhalle. Präsident Jürg Monhart kritisiert, dass Gemeindeammann Stephan Wullschleger (SVP) im Interview mit dem ZT am vergangenen Montag gesagt hat, dass ein tieferer Finanzausgleich die Folge sein würde, wenn die Gemeinde jetzt nicht investiert. «Der Finanzausgleich hat nichts mit den Investitionen zu tun», sagt Monhart.
Die Gemeinde müsse ausserdem noch während der nächsten vier Jahren Darlehen tilgen. Sie habe derzeit zu viel Geld, nehme aber mit dem Gemeindesaal eine Neuverschuldung in Kauf. «Wieso hat man Kapital angehäuft, wenn man Negativzinsen dafür bezahlen muss?», fragt Monhart. Er sieht keine Strategie hinter der Finanz- uns Steuerpolitik – diese werde nicht weitsichtig geführt, sagt er. Weiter kritisiert er, dass im Traktandenbüchlein steht, ein Gemeindesaal mache das Dorf attraktiv – diese Aussage sei falsch. «Steuerkräftigen Zuzügern ist es egal, ob ein Gemeindesaal vorhanden ist.»
«Gemeinderat betreibt keine saubere Finanzpolitik»
Die Ortspartei FDP hat die Rückweisung des Geschäfts beschlossen. Sie könne sich aber inhaltlich fast gänzlich dem Gegenantrag der SVP anschliessen, so Präsident Urs Steinegger. «Klar hätten Vereine und die Schule Freude am neuen Saal», sagt er. Doch es gebe für diese genügend Alternativen in Strengelbach – dabei nennt er unter anderem das Mehrzweckgebäude Grube. Er warnt vor einer drohenden langen, relativ hohen Belastung der Rechnung und einer Nettoverschuldung von 2500 Franken pro Einwohnerin oder Einwohner. Am meisten stört sich Steinegger an der Informationspolitik des Gemeinderats. «Die Informationen kommen viel zu spät für ein solch wichtiges Traktandum», sagt er. Er ist der Meinung, der Gemeinderat habe die veranschlagten Alternativen zum Neubau verteuert, um sie unattraktiv zu machen – mit Elementen, die nicht zum Gemeindesaal gehören, und übersetzten Zahlen. Zudem sei die Kostengenauigkeit mit plus/minus 20 Prozent zu unklar.
Konkret sieht der Gegenantrag der SVP Folgendes vor: Kein Abriss der alten Turnhalle, sondern eine Sanierung der oberen Halle für eine Nutzung als Gemeindesaal während weiteren 20 bis 25 Jahren, wobei die untere belassen werden soll. Der Verpflichtungskredit dazu beträgt 2,5 Millionen Franken (inklusive einer Projektierung von 50 000 Franken). Es soll eine Kommission von sechs Personen – davon je zwei aus Parteien und Vereinen – eingesetzt werden, die die Sanierung von der Projektierung bis zur Baubewilligung begleitet.