Mädchen setzen nach der Bezirksschule auf die Kanti, Jungs auf die Berufsausbildung

Die Nachwehen des Corona-­Lockdowns schränkten auch die Schulschlussfeier der Bezirksschule Zofingen ein. Im ersten Teil verabschiedeten sich die Klassen 3a bis c, im zweiten die 3d und e. Schulleiter Thomas Hirt durfte seine Begrüssungsrede zweimal halten. «Was vor einigen Monaten noch undenkbar schien, ein Virus, unsichtbar für das menschliche Auge, legte Teile der Weltwirtschaft lahm, trickste Politiker aus und verunmöglichte das Zofinger Kinderfest.» Mit diesen Worten leitete er seine Rede ein, um im gleichen Stil fortzufahren: «Alle wurden auf dem falschen Fuss erwischt, auch die Schulschlussfeier wäre dem Virus fast zum Opfer gefallen.» Zusammen mit den Schülern und ihren Angehörigen freute er sich riesig, dass der Anlass – wenn auch mit Einschränkungen – überhaupt stattfinden konnte.

Die Bezirksschule verlangt mit einem anspruchsvollen Programm, einem vollen Stundenplan und vielen Prüfungen den Jugendlichen einiges ab. Die Schule bringt aber immer wieder künstlerische und sportliche Talente hervor. Hirt dachte dabei nicht nur an die Acoustic Band, die mit «Naked» von James Arthur den musikalischen Auftakt und mit «Stitches» von Shawn Mendes den Schlussakkord gestaltete, sondern auch an das Titelbild des Schulschlussprogramms. Es zeigt eine Bleistiftzeichnung eines jungen Luchses von Michelle Jossi aus der 3a. Corona-lastig hörte sich die Hirt’sche Rede allemal an. Aber wen wunderte das? Nicht nur die Bezirksschüler mussten sich unvorbereitet neuen Unterrichtsszenarien stellen und ihren Schultag während des Lockdowns organisieren, selbst die Lehrpersonen waren stark gefordert, Neues auszuprobieren und geeignetes Material für den Fernunterricht aus dem Nichts zustellen. Der Schulleiter fand zum Schluss tröstende Worte: Im weiteren Leben trifft man immer auf Unerwartetes, und zwar schneller, als man annimmt. Die Corona-Zeit, in der das öffentliche Leben nahezu zum Stillstand kam, dürfe man nicht nur als Spielverderber sehen. Sie bot für jeden die Chance, positive Erfahrungen und Rüstzeug mit in die Zukunft zu nehmen.

Per Videostreams stellte jede Klasse die abgehenden Schülerinnen und Schüler vor, und welchen Weg sie künftig einschlagen wollen. Die meisten männlichen Schulabgänger entschlossen sich für eine Berufswahl, während bei den Mädchen festzustellen war, dass ein grosser Teil weiterhin die Schulbank an der Kanti drücken will.

Verzichtet wurde bei der Zeugnisübergabe auf den üblichen Händedruck. Quasi als symbolischer Händedruck hielten die zeugnisüberreichende Lehrperson und der Schüler das Kuvert gemeinsam in der Hand. Ausgiebig wurde nach den Anlässen die Möglichkeit von Gruppenfotos auf der Stadtsaal- oder der Museumswiese genutzt, um sich gebührend voneinander zu verabschieden. Den Apéro hat offensichtlich niemand vermisst. Ob der Eindruck täuschte? Im nächsten Jahr kann er ja nach­geholt werden – allerdings mit anderen Schülern, falls nicht wieder so ein «blödes Virus» dazwischenfunkt.