
Marie-Louise Wilhelm: «Freue mich, wenn sich neue Kräfte engagieren»
Zur Person
Alter: 64 JahreFamilie: verheiratet; 1 Tochter, 1 Sohn und 3 Enkelkinder im Alter von 2 und 4 Jahren
Beruf: Pharma-Assistentin/eidgenössisch diplomierte Restaurationsfachfrau/kaufmännische Angestellte
Hobbys: kochen, nähen, stricken, lesen, tanzen, wandern, biken
Was ist Ihre Motivation, im Gemeinderat von Walterswil zu sein?
Marie-Louise Wilhelm: Ich kann nicht einfach aufhören, wenn der gesamte Gemeinderat erneuert wird. Viele Geschäfte, welche wichtig sind für die Zukunft von Walterswil, sind noch nicht abgeschlossen oder in den richtigen Bahnen. Über acht Jahre konnte ich meinen Rucksack mit Wissen, Abläufen, Erkenntnissen etc. füllen, das gebe ich gerne weiter. Wir haben eine sehr gut funktionierende Verwaltung, mit diesen Personen zu arbeiten macht sehr viel Freude und gibt immer wieder neue Energie. Und da sind die Walterswilerinnen und Walterswiler, welche mit ihrer Unterstützung, aber auch kritischen Worten Anteil am Gemeindegeschehen nehmen. Das erachte ich als sehr wichtig.
Sie haben Ihren Rücktritt angekündigt, wie lange werden Sie der Gemeinde noch vorstehen?
Gerne würde ich auf Ende 2023 einen eingearbeiteten Gemeinderat und mein Amt einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger übergeben. Seit acht Jahren bin ich Gemeindepräsidentin von Walterswil – ein nicht immer einfaches Amt. Aber auch ein Amt, das sehr bereichernd ist. Vorgängig war ich bereits in Kommissionen tätig und auch auf kantonaler Basis habe ich mich politisch engagiert.
Können Sie sich nach dieser langen Zeit ein Leben ohne die Dorfpolitik von Walterswil vorstellen?
Ja – ich freue mich, wenn sich neue Kräfte für unser beschauliches Dorf engagieren.
Worauf freuen Sie sich nach Ihrem Rücktritt?
Ich freue mich auf mehr Zeit für mich persönlich und meine weiteren Pläne, auf weniger Verantwortung, auf das Reisen mit meinem Ehemann und auf viel Familien- und Freundeszeit.
Was wollen Sie vor der Übergabe an Ihren Nachfolger noch abschliessen?
Die Ortsplanung – ich hoffe, dass das zeitlich klappen wird. Dann muss unsere viel befahrene Hauptstrasse, in Zusammenarbeit mit dem Kanton, in die richtige Richtung gelenkt werden, es soll weniger Verkehr geben. Der Schöpflerweg, die Verbindung zwischen den zwei Dorfteilen, soll saniert und lebenswerter gestaltet werden. Und so weiter – es gibt noch viel zu tun!
Wofür sind Sie dankbar?
Dass ich zufällig in dieses Land geboren wurde. Wir haben so unendlich viele gute Grundvoraussetzungen und Privilegien, das schätze ich sehr. Ich bin auch dankbar für unsere Familiengemeinschaft. Es ist nicht selbstverständlich, dass der Zusammenhalt so stimmt.
Was fehlt Ihnen zum Glück?
Nichts – ausser dass ich gesund bleibe.
Was mögen Sie an Walterswil – und was gar nicht?
Ich mag die Einwohnerinnen und Einwohner, die Lage, unser wunderbares Naherholungsgebiet und die Anlässe, welche leider in der gegenwärtigen Coronazeit nicht stattfinden können. Das bedaure ich sehr – und für die Dorfgemeinschaft ist das nicht von Vorteil, denn es fehlen die spontanen Begegnungen und Gespräche. Der immer mehr werdende Verkehr durch unser Wohndorf ist hingegen ein Punkt, den ich gar nicht mag.
Was kommt in nächster Zeit auf die Gemeinde zu?
Die Finanzen werden immer ein Thema sein: Es ist schwierig, Projekte umzusetzen, wenn das Geld fehlt. Aber wir haben gelernt, bewusst und haushälterisch mit unseren finanziellen Ressourcen umzugehen. Zudem wird die Fortsetzung der Ortsplanung viel Raum und Zeit einnehmen. Und unser Archiv aufräumen und richtig ordnen, so dass eine klare Übersicht herrscht. Das ist eine Herzenssache von mir.
Wie lange leben Sie schon in Walterswil?
Seit einer Ewigkeit – genau sind es am 17. Mai 2021 41 Jahre!
Was bezeichnen Sie als Heimat?
Da, wo ich mich wohlfühle, wo meine Wurzeln sind, meine Familie lebt, meine Freunde und Bekannten sind – das ist schon Walterswil.
Wo steht Walterswil in zehn Jahren?
In zehn Jahren sind unsere Verkehrsprobleme gelöst und der Schöpflerweg ist eine lebenswerte Verbindung zwischen Walterswil und Rothacker. Die Mööslistrasse ist sicher für den Langsamverkehr. Unser Dorf hat zwei Dorfkernzonen und ist ein liebliches Wohndorf. Träumen darf man – oder?