
Martin Bossert: «Was gibt es Schöneres, als im Sommer in einer SAC-Hütte zu sein?»
832 Stimmen reichten Martin Bossert mit dem Listenplatz 08.03 aus, um am 18. Oktober erstmals in den Grossen Rat gewählt zu werden. Der Rothrister, der ab der neuen Legislatur einer von zwei EDU-Vertretern im Grossen Rat sein wird, erhielt dabei Schützenhilfe von Friedrich Pukelsheim. Der deutsche Stochastiker entwickelte im Auftrag des Kantons Zürich eine Methode zur Verteilung von Parlamentsmandaten, welche 2006 das erste Mal angewendet wurde. Auch der Kanton Aargau verwendet den «Doppelten Pukelsheim», welcher die Benachteiligung kleiner Parteien – wie Bosserts EDU – entgegenwirkt. «Wir waren sehr gespannt», erzählt Bossert, als er sich an den 18. Oktober zurückerinnert. Als dann klar war, dass die EDU neben Rolf Haller aus dem Bezirk Kulm – «er wird in der ersten Zeit voraussichtlich mein Götti sein» – auch nach dem Abtritt von Martin Lerch den zweiten Sitz im Kantonsparlament halten konnte, ging es nur noch darum, ob der Sitz gemäss Pukelsheim dem Bezirk Aarau oder Zofingen zufällt.
Bossert lebt seit 2005 in Rothrist
Platz nehmen wird Martin Bossert wie der nicht mehr angetretene – und ebenfalls aus Rothrist stammende – Martin Lerch in der Fraktion der SVP. «Ich fühle mich geehrt, der grössten Fraktion im Grossen Rat anzugehören», sagt Bossert. So könne er als EDUler – trotz Kleinpartei – etwas bewirken. Dass er in der SVP-Fraktion die EDU-Anliegen nicht unterbringen kann, glaubt der 48-Jährige nicht.
Bossert, der mit seiner Frau und zwei Töchtern seit 2005 in Rothrist lebt – «dank meiner Frau, einer gebürtigen Rothristerin, lebe ich hier» –, kann wohl problemlos als Paradebeispiel des politisch aktiven Schweizers herhalten. Der IT-Manager, der ein SAP CC leitet, ist, seit er 20 Jahre alt ist, politisch aktiv. Quasi seit dann ist er auch bei der EDU dabei. Und seit er wählen kann, hat er noch keinen Urnengang verpasst. «Ich bin dankbar, Schweizer zu sein – mit allen Rechten und Pflichten, die das beinhaltet.» So ist er in seiner Heimatgemeinde Rothrist als Vizepräsident der Schulpflege aktiv. Zumindest so lange, wie es das Gremium noch gibt. Durch diese Tätigkeit würde er sich am ehesten in der Bildungskommission sehen, da er sich stark mit dem Lehrplan 21 befasst hat und mit der Abschaffung der Schulpflegen eine spannende Zeit bevorstehe.
Seemeilen sammeln steht nach der Pandemie an
Privat ist Martin Bossert gerne unterwegs. Neben dem Reisen generell haben es ihm besonders die Berge und das Wasser angetan. «Was gibt es Schöneres, als im Sommer in einer SAC-Hütte zu sein?» Bossert gibt sich die Antwort gleich selbst: «Wohl nur, auf oder im Wasser zu sein.» Ist er nämlich nicht gerade in einer SAC-Hütte anzutreffen, befährt er mit einem Segel- oder Motorboot den Hallwilersee. Vor kurzem absolvierte er die theoretische Prüfung für den Hochseeschein. Als es darum ging, die erforderlichen Seemeilen zu absolvieren, machte ihm Corona einen Strich durch die Planung. «Jetzt segle ich die Meilen halt, wenn es die Umstände zulassen», sagt Bossert schulterzuckend. An den Bergen oder dem Wasser fasziniert ihn vor allem die Einfachheit. Einfach mal bewusst mit weniger auszukommen sei eine gute Alternative zum sonstigen Alltag.
Serie
Das sind die neuen Grossrätinnen und Grossräte des Bezirks Zofingen. Heute: Martin Bossert, EDU, Rothrist
Bisher erschienen: