Mega-Forstbetrieb Suhrental Ruedertal parat für die Gmeind

Drei Jahre lang hat die Arbeitsgruppe der Suhrentaler Forst­fusion am Zusammenschluss der drei Forstbetriebe Muhen-­Hirschthal-Holziken, Leerau-­Rued und Oberes Suhrental gearbeitet. Ziel: Den Wald von zehn (Ortsbürger-)Gemeinden per 1. Januar 2022 zum Forst­betrieb Suhrental Ruedertal zu machen. Damit entstünde einer der grössten und modernsten Forstbetriebe im Aargau. Jetzt sind die Satzungen, das Leitbild und die Strategie erstellt, die den künftigen Mitgliedergemeinden schmackhaft gemacht werden müssen. Anlässlich einer Medieninformation wurden sie am Dienstag vorgestellt. Eine der wichtigsten Regelungen: Jede Mitgliedergemeinde hat eine Stimme in der Versammlung. Die Arbeitsgruppe versichert, dass «jede Gemeinde – unabhängig von ihrer Grösse oder Waldfläche – ihre Fragen und Wünsche einbringen kann und ihre Anliegen ernst genommen werden».

Zehn Gemeindeversammlungen von Ortsbürgern stimmen diesen Sommer über den Beitritt ab. Sie werden als Waldbesitzer auch die formellen Mitglieder des neu geschaffenen Forstbetriebs sein. Den Einwohnergemeindeversammlungen werde die Zahlung der jährlichen Beiträge beantragt. Die Neugründung kann vollzogen werden, wenn die zustimmenden Gemeinden mindestens 80 Prozent der Einwohner aller zehn Gemeinden repräsentieren. Das entspricht einwohnermässig zwei kleinen oder einer grösseren Gemeinde. Gemeinden, die gegen den Gang zum neuen Forstbetrieb stimmen, müssen ihm nicht beitreten. Solange immer noch 80 Prozent der insgesamt 17 000 Einwohner im Forstbetrieb drin sind, muss der Verteilschlüssel nicht neu berechnet werden.

Bisher kein Widerstand auszumachen

Der Zusammenschluss drängt sich nicht nur wegen Spardruck durch tiefe Holzpreise und Mehraufwand wegen intensiverer Waldnutzung durch den Menschen auf – alle drei Betriebe weisen zu kleine Flächen auf, um künftig rentabel zu sein. Auch werden in den nächsten Jahren die Förster Martin Leu, Urs Gsell und Daniel Zehnder pensioniert.

Grosser Widerstand gegen die Fusion ist nicht zu spüren. Bisher hatte sich einzig Schmied- rued von der Fusion ­abgewandt, weil die Gemeinde eine individuelle Lösung bevorzugt. Was ebenfalls für eine gütliche Einigung der Gemeinden hinsichtlich der Fusion spricht: Seit der Zwischenstand-Infoveranstaltung im letzten Herbst ist an den Grundlagendossiers nicht mehr viel geändert worden. Beim Kostenverteilschlüssel musste etwa nach Gesprächen mit einzelnen Gemeinden noch korrigiert werden. Es bleibt also beim ursprünglichen Konzept «ein Forstrevier – zwei Förster». Das bestehende Forstpersonal und die Lernenden werden übernommen.

Gemäss dem Leitbild will der fusionierte Betrieb eine «effektive und zukunftsfähige Forstorganisation» sein. Sie wird sieben Mitarbeiter zählen, was bei der Waldgrösse von 1888 Hektaren vergleichsweise wenig ist. Und ein «Kompetenzzentrum für Wald, Natur und Umwelt», das von «Waldbesitzern und der Bevölkerung anerkannt und geschätzt» wird. Wobei bereits klar wird: Der Forstbetrieb der Zukunft muss sich neu erfinden. Holzförderung alleine hat ausgedient. Immer wichtiger wird die Bereitstellung des Waldes als Naherholungsgebiet und dessen Pflege – auch wegen der Klimaveränderung.

Der neue Forstbetrieb will sich wenn möglich selber finanzieren. Diesbezüglich zeigt sich die Arbeitsgruppe optimistisch: «In Betrieben dieser Grösse kann das Verkaufsholz zu optimalen Losgrössen gebündelt und so effizienter und in der ­Regel auch zu höheren Preisen verkauft werden», ist sie überzeugt. Zudem könne das Personal auch von Betrieben gebucht werden.

Zum Anschub leisten die Ortsbürger einen einmaligen Beitrag an den Eigenkapital­bedarf von insgesamt 620 000 Franken. Die Einwohnergemeinden zahlen einen jährlichen Sockelbeitrag. Mit letzterem tragen die Bewohner unter anderem indirekt die Kosten für die Waldnutzung wie Waldstrassen, Feuerstellen und Sicherheitsgarantie bei Holzschlag.