Meggelen hat nichts mit Geruch zu tun

Zugegebenermassen, ich kenne nicht viele Einwohner aus Wolfwil. Aber jene Woufeler, die ich kenne, heissen grösstenteils Nützi – und sind Frohnaturen. Sportlich gesehen ist der Turnverein des 2100-Seelen-Dorfs wohl am bekanntesten. Dabei wird aber vergessen, dass jedes Jahr mehrere Schweizer Meister aus dem solothurnischen Dorf an der Aare kommen. Vor ein paar Tagen fanden wieder die Titelkämpfe in der Hochburg des weltbekannten Sports mit dem klingenden Namen «Meggelen» statt. Das Spiel wurde von Kelten erfunden und diente ursprünglich zur Landverteilung an die Erben eines Verstorbenen. Die geschicktesten Sippen konnten sich also die grössten Flecken Ackerland erspielen. Der Begriff «Meggelen» wurde aus dem keltischen «Egglen», was so viel bedeutet wie Grundstück abgrenzen, abgeleitet. Jede und jeder in Wolfwil kennt das Spiel – ausserhalb aber kaum jemand. Immerhin, es wird in ähnlicher Form zumindest auch in Italien, Indien, Deutschland und Serbien ausgeübt. Das Spiel zu erklären, wäre zu kompliziert. Nur soviel: Es wird mit einem 11,3 Zentimeter grossen, an beiden Enden zugespitzten «Meggeli» und einem passenden Holzstecken gespielt. Es wird auch als «Hornussen für Arme» bezeichnet. Und wer behauptet, es sei nur ein weiterer Grund, es danach im Festzelt lustig zu haben, der ist ein Lügner.

 

Die Achillesferse stammt als Begriff aus der griechischen Mythologie: Sagenheld Achilleus war nur an der rechten Ferse verwundbar. Verletzliche Stellen im System sind auch Thema dieser Kolumne.