Mehr Recherche, weniger Polemik

Präzisierung zum Leserbrief «Das ‹Gfächt› am Kinderfest: Fakultativ!» von Oliver Bono. Ausgabe vom 9. Juli.

Leider verwundert es kaum, dass nach dem Schiessunfall am diesjährigen Kinderfest kritische Töne gegenüber des traditionsreichen Gefechts laut werden. Seit Kadett bis mittlerweile Freischaren-Zugführer erlebt man diese Diskussion immer wieder mehr auf Gefühls- statt Sachebene. Zwei Dinge erstaunen mich dennoch: Erstens, die prominente Platzierung des Leserbriefes direkt neben dem Bericht. Das habe ich als langjähriger ZT-Leser noch nie gesehen. Ich verzichte hier aber auf Spekulationen bezüglich Vitamin B zu ZT-Redaktoren genauso

wie über den Einfluss des Verwandtschaftsgrades zu einer gewissen Stadträtin, welche – zu Recht – nicht zu schnell vorgreifen will. Das Zweite, was mich stört, ist die falsche Aussage «… Warum sind alle Zofinger Schulkinder verpflichtet, einem völlig unzeitgemässen Kriegsspiel beizuwohnen …». Im Reglement über das Kinderfest steht nämlich unter §4 Abs. 3: «Die Schülerinnen und Schüler sind verpflichtet, am Nachmittagsprogramm teilzunehmen. Sie haben dabei die Wahl zwischen einer Teilnahme am historischen Gefecht oder am Wahlprogramm der Schule.» Über eine «höhere Priorität des Gefechtes gegenüber dem Reigen» steht weder im Kinderfestregelement etwas noch hätte ich das je so erlebt. Einem gestandenen Journalisten hätte ich etwas mehr Recherche als Polemik zugetraut.

Rainer Böni, Zofingen