«Meine Krankheit sollte nicht mein Leben und meine Ziele bestimmen»

Ein Auszug der bisherigen Erfolge

2008: Schweizer Meister am Barren

2011 und 2013: Aargauer Sportler des Jahres

2013: Vize-Europameister am Barren

2013: Aargauer des Jahres

2017: Darsteller Thunerseespiele im Musical «Cats» und Veröffentlichung der Biografie

 

2019: Offiziellen Song für Kunstturnweltmeisterschaft in Stuttgart geschrieben

Im Jahr 2017 veröffentlichte der ehemalige Profikunstturner Lucas Fischer (29) seine Biografie «Tigerherz», deren Lesungen ihn bereits in verschiedene Kantone und nach Deutschland führten. Am 13. März macht er Halt in Brittnau und spricht über seine Kindheit, die schwere Krankheit, die sein 20-jähriges Leben erschütterte und die Lancierung seiner zweiten Karriere als Sänger und Bühnendarsteller.

Herr Fischer, welcher Aspekt Ihrer Biografie zieht das Publikum jeweils am stärksten in den Bann?

Lucas Fischer: Meine Kindheit, weil ich beispielsweise darin beschreibe, dass ich nur einmal an einem Kindergeburtstag war, weil ich sonst immer in der Turnhalle stand. Sicher auch meine Schicksalsschläge – Ich hatte viele grosse Verletzungen und dann kam mit 20 auch noch Epilepsie dazu. Das war alles schon sehr schwierig! Was die Leute auch begeistert, ist, dass ich trotzdem immer weitergemacht und niemals aufgegeben habe. Meine Krankheit sollte nicht mein Leben und meine Ziele bestimmen.

Wie ist es für Sie, öffentlich über so harte Schicksalsschläge zu sprechen?

Anfänglich war es sehr schwierig. Vor allem, wenn es um die Epilepsie ging. Zuerst habe ich mich geschämt und hatte Angst, dass mich die Leute danach anders behandeln. Aber irgendwann habe ich mich entschieden, das alles loszuwerden. Ich bin ein Mensch, der sein Herz auf der Zunge trägt und über schwierige Sachen sprechen muss. Das gehört auch zu meiner Verarbeitung dazu. Und zum Zweiten wollte ich damit Menschen Mut machen, die selber Schicksalsschläge erleben und nicht weiterwissen.

Was gab Ihnen der Sport früher und was gibt Ihnen die Musik heute?

Der Sport gab mir Halt und eine Struktur. Ich kannte damals nichts anderes, darum stand ich plötzlich vor einer fremden Welt. Die Musik gibt mir heute so viel Liebe und Kraft und ich kann all meine Emotionen in der Musik ausleben.

Welche Ziele verfolgen Sie dabei?

Ich möchte mit meinen Geschichten Menschen berühren und ihnen zeigen, dass sie nicht alleine sind. Die Leute sollen sich verstanden fühlen und sich in meine Songs hineinversetzen und wiederfinden können. Ich will Mut, Freude, Liebe und Lebenskraft versprühen, aber auch Themen wie Herzschmerz und Ängste teilen.

Welche grossen Highlights stehen Ihnen noch bevor?

Momentan ist ein grosses Highlight in vollem Gange. Ich spiele im Familienmusical «Der Löwe, der nicht schreiben konnte» zwei ganz tolle Rollen. Die Premiere am vergangenen Samstag war ein Riesenerfolg. Wir spielen noch bis Mai, das darf man nicht verpassen. Ausserdem bin ich seit fast zwei Jahren mit Feuer und Flamme an meinem ersten Album. Es wird ein ganz ehrliches, von Herzen kommendes und spannendes Werk und erscheint in diesem Jahr. Ich bin jetzt schon aufgeregt.

 

Lucas Fischer, Sportler und Sänger, 13. März, 20 Uhr, Kirchgemeindehaus Brittnau.