
Meine Meinung zur «Wiggertalstrasse Nord»: Jetzt endlich den Sack zumachen
Das Projekt «Wiggertalstrasse Nord mit flankierenden Massnahmen» ist für die weitere Entwicklung und für das künftige Lebensgefühl in Rothrist sehr wichtig. Wir müssen jetzt bestimmen, wie und wo bei uns der laufend zunehmende Verkehr in sechs bis acht Jahren fliessen soll. Wollen wir diesen Verkehr mit einem Ja um einen Teil unseres Dorfkerns herum kanalisieren. Oder wollen wir ihn mit einem Nein weiterhin unkontrolliert einfach dort rollen lassen, wo er sich jeweils seine Wege bahnt. Wir müssen jetzt bestimmen, wie es im Raum «östliche Bernstrasse» und Rössliweg in ein paar Jahren zu- und hergehen soll. Damit bestimmen wir auch, wie sicher die Schulwege für viele unserer Kinder und Enkel in der Zukunft sein werden.
Das Projekt, über dessen Finanzierung wir am 26. September abstimmen, ist die bestmögliche erreichbare Lösung; aus drei Gründen:
Grund 1: Es ist, wenn man alles einrechnet, eine für uns sehr günstige Lösung.
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit werden wir nur den beantragten Grundkredit von 6,1 Millionen Franken für das Projekt aufwenden müssen. Von diesen 6,1 Millionen können wir gleich wieder 4,1 Millionen abziehen; nämlich die 4,1 Millionen, die wir – wenn wir jetzt nein sagen – in ein paar Jahren an die Sanierung der Bernstrasse beitragen müssen.
Für die verbleibende Differenz von 2 Millionen erhalten wir nicht nur eine neue Umfahrungsstrasse und eine deutliche Verbesserung des Verkehrsflusses in und um Rothrist. Wir schaffen im östlichen Zentrum von Rothrist einen Raum mit geringerem Verkehrsaufkommen und mit ansprechendem, dörflichem Charakter.
Grund 2: Das Projekt bringt für unser Dorf auf der Bernstrasse vom Breitenkreisel bis auf die Höhe Rössli einen grösseren Raum mit deutlich weniger Verkehr; eine echte Dorfstrasse, die aber auch in Zukunft – teilweise nur mit Tempo 30 – flüssig durchfahren werden kann. Wir schaffen eine Dorfstrasse, auf der sich alle – Fussgänger, Velo- und Autofahrer wie auch der öffentliche Verkehr – harmonisch und relativ gefahrlos nebeneinander bewegen können. Wir schaffen einen Raum, in dem man bei den verschiedenen Geschäften und Dienstleistungsbetrieben nicht nur parkieren, sondern auch problemlos zu- und wegfahren kann. Wir schaffen einen Raum, der zum Besuchen und Verweilen anregt und in dem man sich wohlfühlen und begegnen kann, einen sichereren Strassenraum, vor allem auch für die Schulkinder und für ältere Leute.
Grund 3, und das ist der wichtigste Grund: Wenn wir jetzt nein sagen und zusammen mit Bund und Kanton keine Lösungen für die bereits bestehenden und die kommenden Verkehrsprobleme in Angriff nehmen, dann bleibt mit grösster Wahrscheinlichkeit die Verkehrsführung in Rothrist für die nächsten 20 bis 30 Jahre grosso modo so wie sie heute ist; dann ist absehbar, dass über fünf bis zehn Jahre im Dorf ein Verkehrschaos entstehen wird.
Der Verkehr wartet nicht, bis wir in uns Rothrist für eine Lösung entschieden haben. Er wird kommen, ob wir zu dem Projekt ja oder nein sagen. Die generelle Tendenz zu steigendem Verkehrsaufkommen wird in unserer Region durch den Weiterausbau der Oftringer Industriezone und durch das geplante Logistikzentrum von Lidl in Roggwil noch zusätzlich erhöht. All dies können wir nicht beeinflussen. Wir können nur beeinflussen, wo der Verkehr in Zukunft bei uns durchfliessen soll. Und solange wir nichts machen, was wir in den nächsten fünf bis acht Jahren auch umsetzen können, so lange werden sich die Lastwagen und die Personenwagen ihre Wege dort suchen, wo es am einfachsten ist.
Drei Generationen von Gemeinderäten haben über viele Jahre an diesem Projekt gearbeitet, um sicherzustellen, dass unser Dorf nicht vom Verkehr über- und durchrollt wird; und das mit einer tragbaren Finanzierung. Es wäre schade, jetzt, wo wir endlich den Sack zu machen können, das Projekt abzublasen und uns verkehrstechnisch auf eine unsichere und höchst wahrscheinlich problematische Zukunft einzulassen. Wenn wir in fünf bis acht Jahren keine anhaltenden Staus im Dorf wollen und uns an einem grösseren, echten und nicht nur vom Durchgangsverkehr belebten Dorfzentrum gelegen ist, dann sollten wir in Rothrist möglichst viele unserer Mit-Stimmbürger dazu bewegen, am 26. September zu dem Projekt ein Ja in die Urne zu legen.