Mit dem Lockdown kamen die Zusatzaufträge für die Schreinerei

Mit dem Lockdown kamen die Zusatzaufträge für die Seifert Schreinerei in der Aeschwuhr in Strengelbach. Nebst den üblichen Aufträgen waren die Schreiner unterwegs, um Schutzmassnahmen zu installieren, beispielsweise Plexiglasscheiben für Verkaufstheken in Apotheken oder bei Velohändlern. «Es kann sein, dass mit den geplanten Lockerungsmassnahmen der Bedarf an diesen Schutzmassnahmen nochmals steigt», sagt Geschäftsführer und Betriebsinhaber Micha Seifert aus Aarburg. Um die Mehrarbeit zu bewältigen, hat er zwischenzeitlich zusätzlich zu den 13 Mitarbeitern temporäre Arbeitskräfte eingestellt.

Auf den ersten Blick scheint der Betrieb im normalen Rahmen zu laufen. Doch das Corona-Virus hat durchaus Einfluss auf die Arbeit der Schreiner. «Als der Lockdown kam, war ich zwei Tage mit dem Organisieren der Schutzmassnahmen in unserem Betrieb beschäftigt», sagt der 46-Jährige. Seifert schrieb ein Konzept mit Arbeitsanweisungen, organisierte Desinfektionsmittel und appellierte an seine Mitarbeiter, dass sie sich auch zu Hause und in ihrer Freizeit an die Regeln des BAG halten. «Es nützt nichts, wenn sich jemand im Geschäft an die Anweisungen hält und in seiner Freizeit nicht», sagt Seifert. Jeder Mitarbeiter hat sein persönliches Fläschchen Desinfektionsmittel erhalten. Der Mundschutz kommt zum Einsatz, wenn die Monteure im Zuhause von Menschen im Alter von 65 Jahren oder älter arbeiten.

Die Pause im Znüniraum fehlt den Schreinern

Die erste Zeit mit den neuen Anweisungen sei für alle ungewohnt und anstrengend gewesen, sagt Seifert. Besonders vermissen die Schreiner die Pause im Znüniraum. «Das Zusammensein fehlt ganz klar, aber auch das Händeschütteln, etwa bei einem Vertragsabschluss», sagt der Geschäftsführer. Gestresst habe ihn zu Beginn die Informationsflut über das Corona-Virus. «Nach einigen Tagen beschränkte ich mich auf das Lesen der BAG-Informationen.» Es habe ihn auch beruhigt, als er sah, dass sich die Menschen grundsätzlich an die Regeln halten und sich die Sterblichkeit bei Menschen unter 80 Jahren in Grenzen hält.

Ablenkung findet der zweifache Familienvater beim Klettern in der Natur. «Diesen sportlichen Ausgleich brauche ich. Das war schon vor dem Corona-Virus so», erklärt er. Die aktuelle Arbeitssituation bereitet Seifert also keine Sorgen. Mehr beschäftigt ihn die Zukunft der Handwerker. Er rechnet mit einem Arbeitsrückgang in sechs bis neun Monaten. «Viele Bauprojekte wurden jetzt sistiert.» Darum könnte es zu einem Rückgang der Aufträge kommen, bis diese Projekte wieder angelaufen sind. «Davor habe ich etwas Bammel», so Seifert.