Mit dem Maison du Chapeau verliert Luzern Glanz und Glamour

Sänger Udo Jürgens oder der James-Bond-Darsteller Roger Moore kauften schon im Maison du Chapeau ein. Auch die Schauspieler David Hasselhoff oder Hannelore Elsener besorgten sich in Luzern bei Herbert Meier (76) ihre Kopfbedeckung. «Denn mit Hut sieht jede und jeder besser aus», sagt er. Er fördere eine elegante Erscheinung und eine aufrechte Körperhaltung.

Seit bald 30 Jahren verkauft Meier Damenhüte, Borsalinos, Schiebermützen, Cocktailhüte, Bérets, aber auch exklusive Accessoires wie Gehstöcke. Oft sind es Spezialanfertigungen für seinen Laden, die er an ein stilbewusstes internationales, nationales und lokales Publikum bringt. «Bei mir werden aber alle gleich behandelt», sagt Herbert Meier. Stets ist er dafür apart gekleidet – bei unserm Besuch in rote Schottenhosen, die zu seinem Panamahut passen.

Geschäftsmieten machten ihm schon länger zu schaffen

«Ich bin aus Köln gekommen, um die Schweiz bunter zu machen», sagt Herbert Meier. Diese Mission kommt nun zumindest an der Sempacherstrasse zu einem Ende. Denn das Maison du Chapeau schliesst per Ende Jahr. Hohe Geschäftsmieten und die Konkurrenz durchs Online-Geschäft machten ihm schon länger zu schaffen. Die wegen Covid-19 ausbleibende Kundschaft hat Meier nun zur Schliessung bewogen. «Die internationalen Touristen bleiben weg. Und von den interessierten Schweizerinnen und Schweizern haben schon viele einen Hut von mir.»

Dies macht Herbert Meier traurig. Er ist stolz darauf, Weltläufigkeit und Glamour in die Leuchtenstadt gebracht zu haben. Allerdings hat er derzeit wenig Zeit, um in Wehmut zu verweilen. Seit bekannt geworden ist, dass das Maison du Chapeau schliesst, kommen die Leute in Scharen. «Am Morgen nach einem Bericht des Fernsehens SRF reichte die Schlange über die Strasse», erzählt Meier.

Seither warten die Kunden vor oder im Laden, um vom stilsicheren Patron eine passende Kopfbedeckung empfohlen zu bekommen. Zur Hand geht ihm dabei Adelaide Nunes. Mit ihr arbeitet Meier seit der Erkrankung und dem Tod seines Geschäftspartners zusammen.

«Kommen Sie doch nach Weihnachten wieder, dann habe ich vielleicht mehr Zeit», sagt Meier, der noch vieles zu erzählen hätte. Von einem Luzerner Tatort-Krimi, der 2014 in einer Szene in seinem Laden gedreht wurde. Von seinen Kunden, die zum Hutkauf von weit her anreisen, ihn mit dem Besuch des Lucerne Festivals verbinden. Oder welche Kopfbedeckung es braucht, um so elegant auszusehen wie die Stilikonen Alain Delon oder Audrey Hepburn.