
Mit Rollen und Sprühdosen hat die Graffitikünstlergruppe ein Kunstwerk geschaffen
Mehrere hundert Passanten und Velofahrer durchqueren täglich die Unterführung an der Zelglistrasse in Zofingen. Heute werden ihnen die Wände auf beiden Seiten der Unterführung in einem anderen Licht erscheinen. Die alte und zum Teil vandalisierte Bemalung aus dem Jahr 1988 ist verschwunden. Dafür stechen Graffitis in allen Farben dem kurzzeitig verweilenden Betrachter ins Auge.
«Graffiti (italienisch) steht als Sammelbegriff für thematisch und gestalterisch unterschiedlich sichtbare Elemente wie Bilder, Schriftzüge oder Zeichen, die mit verschiedenen Techniken auf Oberflächen im privaten oder öffentlichen Raum erstellt wurden», heisst es in einem bekannten Online-Nachschlagewerk. Die Künstler, innerhalb der Szene als «Writer» bezeichnet, sind eine auf Wandgestaltung spezialisierte Künstlergruppe.
«Nicht die Namen und Gesichter der Künstlerinnen und Künstler, sondern unser Werk soll im Zentrum stehen. Wir wollen mit unserer Kunstform etwas Positives zum Umfeld beitragen», sagt Florim Gashi zum Experiment mit seinem versierten Kollektiv, bestehend aus Autodidakten. Die Gestaltung an der Zelglistrasse erfolgt zudem völlig legal. Die mit Künstlernamen «Dast», «Rude» und «Esra» aus der Region Zofingen sowie «Msol», «Rebok» und «Need A Pencil» aus dem Grossraum Zürich auftretendenGraffitikünstlerinnen und -künstler – sie sind zwischen 25 und 39 Jahre alt – nicken dazu. In den meisten steckt eineErfahrung von fünf bis acht Jahren und mehr in der Kunst des Sprayens.
Auf Anfrage bei der Bauverwaltung Zofingen erhielten sie die Genehmigung für die Neugestaltung der Wände beidseitig der Unterführung. «Den Vorbeieilenden eine Botschaft mitzugeben ist schwierig, sei dies über die Farben oder über das Verständnis der Graffiti, für jeden soll etwas dabei sein», sagt Florim Gashi auf eine entsprechende Frage. «Angesprochen fühlen darf sich jede Altersgruppe, denn Zugang zu Farben haben fast alle», fügt er hinzu. An dem in Kooperation geschaffenen Werk wurde rund 16 Stunden intensiv gearbeitet, die Grundierung in Gelb- und Orangetönen inbegriffen. Die Gestaltung mit Buchstaben, Formen und Objekten ist dazu in hellen Tönen der Komplementärfarben Blau und Grün gehalten.
An geschätzter Lebensdauer kann das Werk möglicherweise 20 Jahre erreichen, obwohl, abhängig von der Witterung, insbesondere von Regen und Lichteinwirkung, die Farben mit der Zeit verblassen können. Auf das Feedback der Leute dürfen alle gespannt sein. Kommentare an die Redaktion – speziell online über die Website des Zofinger Tagblatts – sind durchaus erwünscht.