Mit seiner Musik zeichnet der Rapper Eskry sein «Porträt»

Trotz seines jungen Alters von 21 Jahren wirkt Martial Eberli sehr bedacht und selbstsicher. Er arbeitet als Fachmann Gesundheit auf der Covid-Station des Kantonsspitals Aarau. Und in seiner Freizeit macht er Musik. Unter seinem Künstlernamen Eskry hat er am 29. Januar seine erste EP, «Porträt», veröffentlicht. Eberli erklärt: «In vielen Texten von Rappern in der Schweizer Hip-Hop-Szene kommt sexistisches und chauvinistisches Gedankengut vor.» Er will es anders machen. Der Zofinger Rapper hat die Songs auf der Platte frei von jeglichen Deadlines und Druck von aussen geschrieben und in einem Studio in Zofingen aufgenommen.

In seiner EP verarbeitet Eberli äusserst persönliche Gedanken und Erlebnisse. Die Songs in «Porträt» bilden ein in sich geschlossenes Werk und erzählen die Geschichte eines Prozesses. Er erkrankte an einer Depression und hat diese «besiegt», wie er in einem der Songs rappt. Jeder Song auf der Platte ist anders, dennoch passen alle zueinander. Einige der Beats haben Samples von Songs aus den 70-ern und in den meisten Songs dröhnen laute Bässe. All das untermalt die Texte und somit die harte Zeit, die Eberli hinter sich lassen konnte.

Wegen seiner Krankheit fiel er in eine Depression

Er erzählt: «Wegen eines Unfalls, den ich als Kind hatte, habe ich im Alter von 15 Schmerzen an der Hand bekommen, die chronisch geworden sind. Ich liess mich daraufhin mit starken Medikamenten behandeln.» Morphium sei eines davon gewesen. «Die Medikamente verändern das Bewusstsein und waren einer von vielen Faktoren, die zu meiner Depression führten.» In einem der Songs heisst es: «I wott ke Pille oder Medis meh schlöcke, wöu numme s’Mindset zählt ond ke Medis meh nötze.» Heute nimmt er keine Medikamente mehr.

Trotz dem gesundheitlichen Problem und den Medikamenten lernte Eberli damals, im Jahr 2016, neue Freunde kennen. Freunde, denen er vieles zu verdanken hat. Mit der Unterstützung von einem von ihnen, der unter dem Künstlernamen SMK rappt, hat er seine ersten Songs aufgenommen und diese auf SoundCloud veröffentlicht. Das ist eine kostenlose Streaming-Plattform, die schon manchen Newcomer hervorgebracht hat. Damals waren seine Texte jedoch gesellschaftskritisch und politisch, handelten weniger von seinen persönlichen Erlebnissen.

Die EP hat bei Zuhörerinnen und Zuhörern bereits Reaktionen hervorgerufen. Eberli erzählt: «Einige meldeten mir zurück, dass die Texte harte Kost sind.» Aber sie würden zum Nachdenken anregen, vor allem bei denjenigen, die es selbst im Leben nicht leicht hätten.

Er arbeitet bereits an seinem nächsten Werk

«Die Songs zu schreiben, war eine Hilfe für mich, mit dem Kapitel abzuschliessen. Und jetzt stehe ich wieder im Leben und schaue nach vorne», sagt Eberli. Was kommt als Nächstes? Er verrät, dass er momentan Songs für sein nächstes Solo-Werk schreibt. Wann das Projekt veröffentlicht wird, steht aber noch in den Sternen. Was aber definitiv feststeht: Am 8. Mai findet bei der alten Tankstelle beim Oxil die Plattentaufe von «Porträt» statt. Ebenfalls am Konzert auftreten werden SMK, Est8 und DJ Orbeat, die allesamt auf der EP Gastauftritte haben, sowie Leany aus Bern. Eberli setzt grossen Wert auf Freundschaft und Gemeinschaft. Er gehe mit seinem Schaffen keinen «Ego-Trip».

Am 8. Mai findet im Oxil die Plattentaufe statt

Die EP «Porträt» von Eskry wurde am 29. Januar auf dem Zofinger Label 48music veröffentlicht. Man kann sie auf Spotify, Apple Music, SoundCloud und YouTube streamen. Am 8. Mai findet im Aussenbereich des Zofinger Jugendkulturlokals Oxil die Plattentaufe statt. Der Eintritt ist kostenlos, aber nur mit Reservation.