Mit Stefan Giezendanner geht ein grosser Nachname in die dritte Runde

Seine Familie kann auf eine eindrückliche Polit-Karrieren verweisen: Vater Ulrich Giezendanner war Grossrat und Nationalrat, sein jüngerer Bruder Benjamin wurde letztes Jahr in den Nationalrat gewählt. Doch Stefan Giezendanner (42) macht klar: «Ich fühlte mich nie unter Druck, ein nationales Amt erreichen zu müssen.» Er werde den Grossen Rat nicht als Sprungbrett nutzen – und strebe keine so ambitionierte Politiklaufbahn an, wie dies sein Vater oder sein Bruder getan haben. Sein langfristiges Ziel sei eher kantonaler Ausrichtung als eine Nationalratskandidatur. «Mir geht es darum, etwas für die Menschen im Bezirk Zofingen zu machen. Hier bin ich zuhause, und der Aargau liegt mir am Herzen», sagt der Geschäftsführer der Mittelland Transport AG.

Im Tessin ein zweites Zuhause gefunden

Seine Kindheit verbrachte er in Rothrist. Nach seiner Banklehre bei der Neuen Aargauer Bank zog er mit rund 20 Jahren in die Thutstadt – nicht aus politischen Gründen, sondern aus sportlichen. Fortan spielte er mehrere Jahre für den TV Zofingen Handball, darunter einige Zeit in der höchsten Liga. Daneben fing seine Militärlaufbahn an, heute ist er Oberstleutnant im Generalstab. Er erinnert sich noch an den Tag genau, als er sich zwischen dem Militär und dem Handball entscheiden musste: «Mein Kompaniekommandant meinte damals, dass ich entweder für die Menschen da sein und mich für das Militär entscheiden soll – oder weiterhin Handball spielen kann. Das hatte Signalwirkung», so Stefan Giezendanner, der heute noch viel Freizeit fürs Militär aufwendet. Sinnbildlich dafür lehnte er vergangene Woche eine Einladung zu einer Talkshow des lokalen TV-Senders Tele M1 ab, weil er im Militärdienst weilte. «Ich war zuständig für meine Equipe. Es ist nicht mein Naturell, sie im Stich zu lassen.»

Nebst dem Aargau fühlt sich Giezendanner auch mit dem Tessin verbunden, wo er mit seinem Labrador Nero möglichst viele Wochenenden im eigenen Haus verbringt. «Ich wandere und koche gerne. Im Tessin habe ich meine Oase gefunden», so Giezendanner, der seit rund 15 Jahren für die SVP im Einwohnerrat Zofingen sitzt. Nach dem Abschluss seines Betriebswirtschaftsstudiums verbrachte er ausserdem mehrere Semester im Ausland. «Die Aufenthalte in New York, Montreal und Rom waren für mich Horizonterweiterungen», erinnert sich Stefan Giezendanner.

Nachname war in der Stadt Zofingen nicht allzu beliebt

Auf die Rolle seines Nachnamens auf die Wahlresultate angesprochen, sagt Giezendanner offen: «Der Nachname hatte einen Einfluss, aber nicht immer nur einen guten.» Damit spricht er seine drei Versuche an, in Zofingens Stadtrat gewählt zu werden. Sein Name sei damals in der Stadt nicht sehr positiv aufgenommen worden. «Das liegt daran, dass die Leute meinen Vater als ‹Polteri› wahrgenommen haben. Viele mögen es nicht, wenn man die Meinung klar und deutlich sagt», so Giezendanner. Wenn er sein jüngstes Stimmergebnis in der Stadt Zofingen anschaue, habe er inzwischen das Gefühl, dass seine Leistung honoriert wurde. «Viele haben gemerkt, dass wir nicht nur Klartext reden, sondern anpacken und handeln.»

Serie

Das sind die neuen ­Grossrätinnen und ­Grossräte des Bezirks Zofingen. Heute: Stefan Giezendanner, SVP, Zofingen

Bisher erschienen:

Tobias Hottiger, FDP

Alice Sommer, Grüne