Mohnblüten und Verformungen in der Galerie Pitsch Geissbühler

Gleich und doch nicht dieselbe. In «Form und Verformung» spielt Sandra Autenburger mit Identitäten. Bilder: albe
Gleich und doch nicht dieselbe. In «Form und Verformung» spielt Sandra Autenburger mit Identitäten. Bilder: albe

Grossformatige Blüten in leuchtenden Farben und Stillleben von Elsbeth Wächter sowie Skulpturen und Objekte von Sandra Autengruber zeigt die Galerie Pitsch Geissbühler in der Zofinger Altstadt noch bis zum 8. November. Mit der Gemeinschaftsausstellung der auf den ersten Blick so unterschiedlichen Werke ist es Pitsch und Evi Geissbühler einmal mehr gelungen, Bilder und Skulpturen von Künstlerinnen zusammenzubringen, die auf beeindruckende Weise korrespondieren. 

Betritt der Besucher die ­Galerie, springen ihm sofort die leuchtenden Mohnblüten der Malerin Elsbeth Wächter ins Auge. Grossformatig, sehr präsent. Abstrakt und doch von Detailtreue geprägt. Klar und reduziert in der Form und dadurch ausdrucksstark. Vielfach dominiert die Farbe Rot, mal aufgefangen im Schwarz des umgebenden Raums, dann wieder prominent als Fläche im Trip­tychon «Rosen». Eine Blüte, gerahmt von einer zarten Knospe und eben der roten Fläche, die den Gedankenfluss anregt. Was mag sich unter ihr verbergen? «Ohne die rote Fläche wäre das gesamte Werk unvollständig», erklärt Wächter. Von frühen Aquarellen hat sich ihr künstlerisches Interesse zu den grossformatigen Blütenbildern in ­Acryl auf Leinwand entwickelt. Daneben sind abstrakte Still­leben in facettenreichen Kompositionen zu sehen. Jedes Bild, so erzählt Wächter, gestalte sie schon in Gedanken und Fantasie, bevor sie es auf die Leinwand bringt. So entstehen ausgewogene Ensembles von Gegenständen und Figuren, die geschlechts- und gesichtslos, eingefangen sind in Begegnung und Interaktion. 

Auf den ersten Blick dominieren in der Gemeinschaftsausstellung die kräftigen Farben der Bilder, doch ohne die Skulpturen von Sandra Autengruber, die sich zurückhaltend in den Raum integrieren, könnte einen das Plakative der Blüten von Wächter in ihrer Fülle und Üppigkeit schier überwältigen. Und gleichzeitig bieten die bunten, fröhlichen Farben einen Rahmen, in dem die Figuren Autengrubers mit dem Betrachter interagieren. Leicht erhöht, auf einem luftigen Tuffsteinsockel, stehen die beiden Figuren dem Ausstellungsbesucher auf Augenhöhe gegenüber und laden ein, mit ihnen in Kontakt zu treten. Eine Figur, deren Abguss als zweite Figur neben ihr steht. Gleich und doch nicht dieselbe. 

Autengruber gestaltet ihre Skulpturen, deren Oberfläche verformt ist, teils so tief, dass sie Einblick in das «Innen» der Figuren geben, in einem aufwändigen Betonguss-Verfahren. Amorphe Gebilde mit stoffartiger Textur liegen auf Sockeln. Ähnlich und doch durch die Faltung jedes einzigartig. «Wenn ich in einem Stoff eine einzige Falte verändere, verändert sich das ganze Gebilde», sagt Autengruber. Neben den Werken aus Beton und Gips sind von ihr Objekte aus Alltagsgegenständen zu sehen, die sie in einen neuen Zusammenhang bringt, der zum Nachdenken und einer neuen Betrachtungsweise anregt. 

Hinweis 

Öffnungszeiten und weitere Informationen zur Ausstellung: www.galerie-rahmenatelier.ch