
Musikalischer Spaziergang: Von einem Ort zum anderen
Konzert diesen Samstag
Musikalischer Spaziergang durch Zofingen
Am Samstag, 25. Mai lädt um 15.30 Uhr das Konzert «Musik versus Architektur – Im Wandel der Zeit» zu einem musikalischen Spaziergang ein. Start ist die Kreuztreppe im K-Gebäude der Kantonsschule an der Strengelbacherstrasse in Zofingen. Darauf folgen Auftritte in der Pulverturmstube und in der Aula des Gemeindeschulhauses. Eintritt frei – Kollekte.
Aller guten Dinge sind drei. Das hat sich auch Musikstudentin Gwendolyn Waber gedacht, als sie das Konzept für ihre Bachelor-Arbeit schrieb. Das Ergebnis ist ein Wanderkonzert. An drei Orten in Zofingen spielen drei Musikerinnen Werke aus drei Epochen. «Musik versus Architektur – Im Wandel der Zeit», so der Titel des Programms, das diesen Samstag zu hören ist (siehe Kasten).
«Etwas aufgeregt bin ich schon», gesteht Gwendolyn Waber. Die Strengelbacherin studiert Akkordeon an der Musikhochschule in Luzern. Die Liebe zum Instrument hat die 22-Jährige als Kindergärtlerin durch ihren fünf Jahre älteren Cousin entdeckt. «Das Besondere ist für mich, dass das Akkordeon atmet und so für mich sehr lebendig wirkt», beschreibt sie ihre Faszination. In der zweiten Primarschulklasse ging sie an die Instrumentenvorstellung und nach ersten Spielversuchen entschied sie sich für das Handzuginstrument.
Über 14 Kilogramm schwer
«Dass es nicht so handlich und leicht ist, fiel mir erst mit der Zeit auf», sagt Gwendolyn Waber und lacht. 14,3 Kilogramm wiegt ihr Akkordeon, das sie seit 15 Jahren begleitet. Aus einer speziellen schwarzen Transporttasche nimmt sie es behutsam heraus, platziert es auf ihrem linken und einem Teil ihres rechten Oberschenkels und fängt an zu spielen. Den Anfang von Joseph Haydns Sonate in G-Dur. Der Klang ist eindringend, fesselnd, berührend – wie wenn in der Kirche eine Orgel erklingt.
Wabers Konzertakkordeon unterscheidet sich von den herkömmlich bekannten dadurch, dass es über ein Einzeltonmanual verfügt. «Das ermöglicht mir, wie auf einem Tasteninstrument, wie Cembalo, Klavier oder Orgel, zu spielen», erklärt sie und fährt fort: «Der Ton wird durch freischwingende, durchschlagende Zungen erzeugt. Zudem kann man mit dem sogenannten Standardbass ganze Akkorde mit nur einer Taste erklingen lassen.» Daher leite sich auch der Name ab.
Drei bis vier Stunden – und vor einem Konzert auch mehr – spielt sie täglich. Das Üben ist für sie kein Muss, dennoch hat sie einen Ruhetag. Diesen nutzt sie, um zu lernen und sich zu erholen. Denn seit dem letzten Sommer macht sie ausserdem beim Neuen Orchester Basel ein Praktikum in der Administration. Blickt sie in die Zukunft, kann sie sich eine Kombination aus Kulturmanagement und Musiklehrerin mit gelegentlichen Auftritten vorstellen. «Mal sehen, was sich entwickelt.» Klar ist, dass ihr Herz für die klassische Musik schlägt. Auftritte vor Publikum kennt sie durch ihre Teilnahmen an Wettbewerben. Sie erzielte erste Plätze im Final des Schweizerischen Jugendmusikwettbewerbes 2014 und 2016. Zusätzlich gefördert wurde sie während drei Jahren im Aargauer Spitzenförderungsprogramm für Instrumentalmusik und Gesang. Deshalb wechselte Gwendolyn Waber von der Kantonsschule Zofingen an die Alte Kanti Aarau.
Ein Zusammenspiel
Auf die Idee zum musikalischen Spaziergang kam sie durch den Aarauer Kammerchor C21, bei dem sie und weitere ehemalige Schüler der Alten und Neuen Kantonsschulen Aarau mitsingen. Doch nicht die Kantonshauptstadt, sondern Zofingen ist der Austragungsort. Wobei Waber drei Orte für das Konzert ausgewählt hat: Die Kreuztreppe der Kantonsschule, die Pulverturmstube sowie die Aula des Gemeindeschulhauses. Zu hören sein werden Wolfgang Amadeus Mozart (Klassik), Felix Mendelssohn und Fanny Hensel (Romantik) sowie Sofia Gubaidulina und Stephan Braun (Neue Musik). «Die musikalischen Stile der verschiedenen Epochen stehen im Kontrast zu den unterschiedlichen Baustilen der Moderne, des Mittelalters und der Neurenaissance des 19. Jahrhunderts», sagt Gwendolyn Waber und betont: «Das Ganze ist ein Zusammenspiel aus Musik, Architektur und Stadtgeschichte.»
Nach kurzen Einführungen treten neben Gwendolyn Waber die Sopranistin Julia Siegwart (Suhr) und die Cellistin Deborah Di Marco (Erlinsbach) auf. «Im Zentrum stehen Zuhören, Innehalten und Wirkenlassen, im Programmheft ist alles Wissenswerte festgehalten.» Und da es ein Wanderkonzert ist, besteht die Möglichkeit, sich über das Gehörte auszutauschen, während es zu Fuss von einem Ort zum anderen geht.