
Musikgesellschaft ist fest verankert in der Gunst der Gäste
Die Musikgesellschaft «isch be de Lüt», und das ist auch umgekehrt der Fall – dies gilt nicht bloss für das Jahreskonzert, sondern ist über das ganze Jahr verteilt. Die Rückschau auf die Aktivitäten des vergangenen Jahres lieferte den Beweis. Eine Bilderschau dokumentierte, dass die MGK 2017 auch bei einem Grillieren, an den Bundesfeiern im Dorfmuseum und im Alterszentrum Sunnmatte, an der Wiedereröffnung der katholischen Kirche und an Geburtstagskonzerten präsent gewesen ist. Die gepflegte Nähe zum Publikum äusserte sich auch in der Tischdekoration, wo sich die Mitglieder der MGK einzeln mit Fotos vorstellten und gute Unterhaltung wünschten. Dieses Ziel vertraten auch die Plakate an der Rückwand der Bühne. Projektionen auf den Bildschirm informierten aktuell über den Ablauf des Programms; alles war bis ins letzte Detail durchdacht.
Alls was bruchsch uf der Wält
Dieses Lied von Ernst Jakober eroberte sofort die Sympathie und Zustimmung der Schweizer Bevölkerung. Der Refrain ist bekannt. «Das isch Liebi» bedeutet für die Mitglieder der Musikgesellschaft offensichtlich auch die Liebe zum Musizieren; dass sie diese mit Herzblut pflegen, war bei jedem Vortrag hörbar. Das ist auch ein Verdienst des Dirigenten Hansjörg Ammann. Er leitet das Orchester seit 33 Jahren, ist fest damit verwachsen, hat ihm seinen Stempel aufgedrückt, und der heisst: Innerlich dabei sein und dem Ausdruck geben. So erhielt jedes Stück seinen eigenen Charakter. «Waldzauber» (Peter Fihn) den eines beschwingten Walzers, «Wir Musikanten» (Kurt Gäble) den typisch böhmisch-mährischen Einschlag, und «Kiosk» (Polo Hofer) weckte gopfriedstutz gute Erinnerungen an einen der grössten Schweizer Hits. Dem folgte eine Kehrtwende vom urchigen Bern ins leichtlebige Mittelamerika mit dem ChaCha-Cha «Patricia». Auch hier fühlte sich das Orchester in seinem Element.
Frauenquote erfüllt
Es seien seine letzten Amtshandlungen, erklärte der abtretende Präsident Matthias Zeltner, und rief Lui Huber sowie Carolina Ammann nach vorne. Beide hätten die historische Marke von 25 Vereinsjahren erreicht und würden heuer vom Aargauer Musikverein zu kantonalen Veteranen ernannt. Lui Huber habe vor zwei Jahren vom Euphonium zum Es-Bass gewechselt und stets für eine schöne Tombola gesorgt. Carolina Ammann ist 1985 am Kantonalen Musiktag in Kölliken erstmals als Ehrendame mit der MGK in Kontakt gekommen und 1993 Aktivmitglied geworden. Bezüglich Präsidentenamt erklärte Matthias Zeltner, dessen Besetzung sei 1896 besonders schwierig gewesen. Alle hätten diesen Posten gewollt, weshalb zwölf Wahlgänge nötig waren. Dieses Jahr habe sich niemand darum gerissen. Jetzt sei ein gleichberechtigter Dreierspitz aus Carolina Ammann, Jaqueline Erismann und Johanna Foltrauer für die Vereinsführung verantwortlich, womit auch die Frauenquote zu hundert Prozent erfüllt werde. Dirigent Hansjörg Ammann unterrichtet seit 31 Jahren an der Musikschule Kölliken und erkennt somit ausserordentliche Begabungen. Solche sind wirklich vorhanden, drei von ihnen stellten sich vor und sorgten für Erstaunen und brausenden Beifall. Zwei davon waren im zweiten Teil des Konzertes bereits ins Spiel integriert und bestätigten ihr Interesse an der Musik in «It’s my Life» (Bon Jovi). In «Can’t Help Falling in Love» machten sie Bekanntschaft mit Popmusik, und in «SOS» lernten sie die Ausstrahlung von ABBA kennen. Genug des Guten war erst mit dem «Kölliker Marsch» erreicht.