Muss bald zahlen, wer sich impfen lässt? FDP-Nationalrätin lanciert Diskussion über Kostenpflicht für Impfungen

In der gestrigen SonnTalk-Sendung von Tele Züri brachte FDP-Nationalrätin Christa Markwalder einen neuen Vorschlag auf: «Was wäre, wenn man zum Beispiel sagt, dass die Impfung ab einem bestimmten Stichdatum – beispielsweise 1. Dezember oder Ende Jahr – kostenpflichtig würde und man selber dafür aufkommen müsste?» Man habe bereits gesehen, welchen Effekt es hatte, als man ankündigte, dass es keine Gratis-Tests mehr geben wird. «Da gab es dann plötzlich wieder einen Schub an Impfwilligen», so Markwalder. Man müsse halt auch mit dem «ökonomischen Gewissen» der Leute umgehen und nicht einfach alles auf dem Silbertablett servieren.

Die Berner Nationalrätin stellt in derselben Sendung auch infrage, ob die 100 Millionen Franken, die der Bund für die Impfoffensive ausgeben will, wirklich so gut investiert seien: «Jede Person, die wir jetzt mit dieser Offensive noch überzeugen können, kostet natürlich viel.»

Wie reagieren Gesundheitspolitiker auf den Vorschlag?

Gesundheitspolitikerin und Mitte-Nationalrätin Ruth Humbel zeigt sich gegenüber Markwalders Vorschlag skeptisch: «Ich habe das Gefühl, dass diejenigen, die sich bis jetzt noch nicht impfen liessen, erst recht nicht gehen würden, wenn sie die Impfung selbst berappen müssten.»

Mit einer Kostenpflicht für Impfungen entstehe eine weitere Hürde, was grundsätzlich zu vermeiden sei. «Wir haben bereits jetzt mit der Kostenpflicht für Tests einen Anreiz, sich impfen zu lassen, es braucht nicht noch mehr Druck», so Humbel.

Die Mitte-Nationalrätin aus dem Kanton Aargau hat zudem auch Bedenken bezüglich der Wahrung der Glaubwürdigkeit: «Würden die Impfungen irgendwann kostenpflichtig, könnte das so ausgelegt werden, dass die Behörden ihre Strategie schon wieder anpassen.» Diese Auslegung führe dann wohl zu einer geringeren Akzeptanz gegenüber den Corona-Massnahmen im Allgemeinen.

Ähnlich äussert sich die Berner SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen: «Ich halte momentan nichts von der Einführung einer Kostenpflicht bei Impfungen.» Bereits jetzt habe man mit den kostenpflichtigen Tests und der gleichzeitigen Anwendung des Zertifikats wichtig Anreize für die Impfung, die nach wie vor gratis bleiben soll.