
Nach den Unwettern folgt in Vordemwald das grosse Aufräumen



Die Unwetter und die nachfolgenden Hochwasserereignisse der vergangenen Wochen, insbesondere jenes vom 24. Juni, haben die Gemeinde Vordemwald stark getroffen. Neben unzähligen Privatpersonen erlitt auch die Gemeinde als Eigentümerin selbst teils massive Schäden an ihren Liegenschaften. Insgesamt zehn, einschliesslich des Restaurants Untere Säge, das den Ortsbürgern gehört, sind betroffen. Die Gemeinde hat nun ein Projektteam eingesetzt, um nach der unmittelbaren Krisenbewältigung der ersten Tage die geordnete Instandstellung der Schäden an den Gemeindeliegenschaften voranzutreiben.
Den Vorsitz im Projektteam hat Gemeinderat Dieter Altenbach, der unter anderem das Ressort Liegenschaften betreut. «Wir haben gemerkt, dass wir die teils sehr massiven Schäden nicht einfach so nebenher bewältigen können.» Deshalb sei das Projektteam, dem neben Angestellten der Gemeinde auch Baufachleute wie Nicolas Hunkeler der Hunkeler Architekten AG – mit denen die Gemeinde schon bei anderen Projekten zusammengearbeitet hat – angehören, ins Leben gerufen worden.
«Untere Säge» bleibt vorläufig geschlossen
«Wie bei den vielen betroffenen Privatliegenschaften ist es auch bei den Gemeindeliegenschaften so, dass vor allem die Keller unter Wasser standen», so Altenbach. Er bezeichnet den Keller eines Gebäudes als dessen Herz. Strom, Warmwasser, Heizung und andere integrale, technische Elemente seien eben im Keller vorzufinden und deshalb häufig beschädigt. Aber nicht nur: So wurde etwa auch das Archiv der Gemeinde getroffen. Einige Stücke daraus sind unwiderruflich zerstört. Andere hingegen wurden nicht nass, sondern lediglich feucht. «Wir haben deshalb eine Fachfirma eingesetzt, welche die noch zu rettenden Artefakte des Archivs aufbereitet.» Deswegen könne es bei Dienstleistungen seitens der Gemeindeverwaltung, die das Archiv betreffen, zu Einschränkungen kommen. Abgesehen davon seien die elementaren Teile der Gemeinde funktionstüchtig, so Altenbach. «Gemeindeverwaltung, Werkhof und Schule sind operativ.» Einzelne Einschränkungen, wie eben das Archiv, seien aber möglich. Da die Turnhalle bis auf weiteres gesperrt ist, muss die Schule eine Alternative für den Turnunterricht suchen. Auch das Restaurant Untere Säge bleibt vorerst geschlossen.
Glücklicherweise sei das neu renovierte Schulgebäude nicht getroffen worden, sagt Dieter Altenbach. Dafür wurde der gemeindeeigene Kindergarten verwüstet. Das Wasser flutete das Untergeschoss. Dieses ist für längere Zeit nicht benutzbar. «Ich war selbst an den Aufräumarbeiten im Kindergarten beschäftigt. Es tat weh, die vom Schlamm völlig zerstörten Spielsachen herauszutragen», so Altenbach. Da die Gemeinde in der Vergangenheit schon nach Ausweichmöglichkeiten für den Kindergarten suchen musste, weil grosse Jahrgänge drei statt zwei Kindergartenzüge erforderten, kann sie auf die so gemachten Erfahrungen zurückgreifen und quartiert eine der beiden Kindergartenklassen in der ehemaligen Post ein. Der andere Zug kann wie gewohnt im Erdgeschoss des Kindergartens bleiben.
Gemeinde veranstaltet Informationsabend
Aktuell verschafft sich das Projektteam immer noch einen Überblick, was alles gemacht werden muss, und holt dafür laufend Offerten ein. Einige strategische Entscheide werden auch an den Gemeinderat übergeben. «Wenn wir instand stellen, dann müssen wir uns zum Teil auch Gedanken über die Zukunft einzelner Objekte machen», erklärt Dieter Altenbach. Er meint damit, dass etwa die generelle Nutzung überdacht wird. «Wir überlegen uns beispielsweise, ob wir die Gelegenheit nutzen wollen, Teile des Archivs gleich zu digitalisieren», fügt er an.
Altenbach betont, dass dem Gemeinderat bewusst ist, dass es auch viele Privatpersonen schlimm getroffen hat und teilweise weit mehr als nur der Keller überflutet wurde. «Bei Fragen und Anliegen stehen Gemeinderat und Gemeindeverwaltung zur Verfügung.»
Zurzeit ist noch nicht klar, wie lange die Aufräumarbeiten dauern werden. Nachdem das Wasser abgepumpt und die betroffenen Liegenschaften gereinigt wurden, müssen diese mindestens noch ein bis zwei Wochen getrocknet werden. Zu den Schäden an den Gemeindeliegenschaften liegen auch noch keine konkreten Zahlen vor. «Es ist jetzt aber bereits klar, dass die Schäden wohl mehr als eine Million Franken betragen», so Dieter Altenbach. Auch die Analyse des Kantons, der sich das Hochwasserschutzprojekt entlang der Pfaffnern anschaut, steht noch aus. Die Gemeinde will deshalb vor der nächsten Gemeindeversammlung, also voraussichtlich im Oktober/November, an einem Infoanlass umfassend informieren.