Nachwuchs im Wildpark Heitern: Jungtiere begeistern die Besucher

Der Keiler rempelt die Bache an, beide grunzen laut. Dann wälzen die Wildschweine sich in der Erde. Fabienne Josi steht warm eingepackt in dunkler Kleidung daneben und beobachtet lächelnd die Situation. Sie erklärt: «Sie zicken nur rum. Die beiden sind ein Paar, doch das Weibchen hat noch nie Junge bekommen.» Josi ist Wildtierpflegerin im Wildpark auf dem Zofinger Hausberg Heitern.

Die Bache legt sich in ein Loch und macht es sich bequem, doch der Keiler läuft zu ihr und grunzt sie an. «Er kann es nicht lassen!», sagt Josi lachend. Weil die Bache keine Jungen bekommen kann, war sie nach ihrer Geburt von der Mutter verstossen worden, erklärt Josi. Diese hatte damals wohl gespürt, dass mit ihrem Frischling etwas nicht stimmt.

Eines Morgens waren die neun Frischlinge auf einmal da

Um für Nachwuchs zu sorgen, ist darum vor einigen Jahren Roberta hierhergebracht worden. Just in diesem Moment tritt die Bache auf der anderen Seite des Geheges aus dem Stall. Dem Wildschwein folgen neun Frischlinge, die vor zwei Wochen zur Welt gekommen sind. Die Geburt der Frischlinge hat Josi nicht miterlebt. Sie erinnert sich und erzählt: «Eines Morgens kam ich zur Arbeit und sie waren plötzlich alle schon da.»

Weil die Wildschweinmutter aggressiv wird, wenn sich ihr jemand nähert, sind sie und die Frischlinge von den anderen beiden Wildschweinen abgetrennt. Noch werden die Jungen gesäugt, aber manchmal knabbern sie an Heu und Blättern rum. «In wenigen Wochen werden sie dann richtige Nahrung zu sich nehmen», erklärt Josi.

Vor fünf Jahren hat die 29-jährige Bernerin mit krausem Haar die Verantwortung über die Zofinger Wildtieranlage übernommen. Seither geht Josi mit Herzblut ihrem Traumjob nach. Während die Jungen spielen und hüpfen, sagt die Wildtierpflegerin, es habe während dieser Zeit jedes Jahr Frischlinge gegeben. «Die Neugeborenen ziehen immer viele Menschen an», ergänzt sie. Meistens kommen die Jungen zum Frühlingsbeginn zur Welt.

Mit etwas Glück kann man den neugeborenen Axishirsch sehen

Viel weniger Neugeborene aufs Mal gibt es bei den Hirschen. Es kommt meistens nur eins auf die Welt, manchmal gibt es Zwillinge. Im Wildpark Heitern gibt es vier Hirscharten: Rot-, Dam-, Axis- und Sikahirsche. Der Park wird nicht umsonst «Hirschpark» genannt.

Josi verrät, dass zufälligerweise letzte Woche, am 16. März, eine Hirschkuh ein Junges zur Welt gebracht habe. Ein neugeborenes Hirschkalb ist oft versteckt. Besucherinnen und Besucher können es mit etwas Glück sehen – aber nur wenn es mit der Mutter unterwegs ist. «Beim Jungtier handelt es sich um einen Axishirsch», sagt Josi, während sie durch das Gehege bis zum Eingang einer kleinen Scheune läuft. Dort kauert das junge Hirschkalb in einer dunklen Ecke. Vor dessen Mutter braucht sich Josi nicht zu fürchten. Sie erklärt: «Bei den Hirschen ist es so, dass sich das Jungtier selbst schützt, indem es keinen Mucks macht und sich nicht bewegt. Auch hat das Kleine noch keinen Eigengeruch und wird somit von anderen Tieren kaum bemerkt.»

Mit so vielen Jungtieren ist im Wildpark auf dem Heitern der Frühling eingekehrt. Ob das Hirschkalb bald auch von Besuchenden gesichtet werden kann? Das sei, so Josi, schwer vorauszusagen. Vielleicht wird es an Ostern der Fall sein.

Am 16. März kam ein Axishirsch im Wildpark Heitern zur Welt.  Mit ein wenig Glück können Besuchende einen Blick auf es erhaschen. (Fabienne Josi)
Am 16. März kam ein Axishirsch im Wildpark Heitern zur Welt. Mit ein wenig Glück können Besuchende einen Blick auf es erhaschen. (Fabienne Josi)
Die Frischlinge im Wildpark Heitern folgen ihrer Mutter auf Schritt und Tritt. (Michael Wyss)
Die Frischlinge im Wildpark Heitern folgen ihrer Mutter auf Schritt und Tritt. (Michael Wyss)