
Neu aufgetauchte Altlast bewältigt: Demenzstation wird geschlossen und verkauft
Das Suhrental Alterszentrum kommt der Normalität nach einem gefühlten Jahrzehnt mit Turbulenzen etwas näher. Und das trotz der Herausforderungen von Corona: rund 20 positive Angestellte, gesamthaft 15 Todesfälle wegen oder mit Covid-19.
In den letzten Monaten ist in Schöftland eine weitere Altlast aufgetaucht: Auf Druck des Kantons und aus finanziellen Gründen wird die 2005 eröffnete, damals fortschrittliche Demenzstation an der Holzikerstrasse Ende Januar geschlossen. Acht Mitarbeitende (viele mit Teilzeitpensen) erhielten die Kündigung, für 5 der ursprünglich 20 Bewohner wird noch extern ein neuer Platz gesucht. Die Liegenschaft Untere Mühle (steht nicht mehr unter Schutz) wird die Aktiengesellschaft Suhrental Alterszentrum verkaufen. Es sind keine buchhalterischen Abschreibungen nötig, der Erlös kann vollumfänglich für den Neubau am Birkenweg zurückgestellt werden. Der Projektwettbewerb für das neue Haupthaus soll im Februar beginnen und im Oktober beendet sein. Der bestehende Komplex hat nach der Ertüchtigung noch eine Lebensdauer von etwa fünf Jahren.
«Deutlich gesteigerter Betriebsgewinn»
Der Betrieb der Institution, die seit dem Mai 2019 von Bernadette Flükiger geleitet wird, läuft gemäss den Angaben von Verwaltungsratspräsident Uwe Matthiessen gut. Auf verschiedensten Ebenen ist in den letzten Monaten optimiert worden. Man habe, wie es Bernadette Flükiger ausdrückt, «Versäumtes gemeinsam aufgearbeitet». Die Mitarbeiterzufriedenheit ist gestiegen, die Fluktuation gesunken. Als Dank für die erbrachten Leistungen gab es für die 150 Angestellten laufend kleine Anerkennungen und eine Prämie.
Auch betriebswirtschaftlich stimmt der Kurs im Suhrental Alterszentrum. Ende Oktober lag die Bettenbelegung bei vergleichsweise hervorragenden 98 Prozent. Sie wird bis Ende Jahr noch etwas sinken, weil es wegen Corona aktuell kaum noch Eintritte gibt.
Optimiert wurde auch auf der Kostenseite: Der Personalaufwand sank, ebenso die Ausgaben für Zulieferer und Dienstleister. Per Ende Oktober zeichnete sich ein laut Medienmitteilung gegenüber den Vorjahren «deutlich gesteigerter Betriebsgewinn» ab. Verwaltungsratspräsident Uwe Matthiessen betont: «Nach den letzten unsicheren Geschäftsjahren ist das positive Betriebsergebnis besonders wichtig und nötig, damit wir den seit Jahren anstehenden Neubau nun zügig angehen können.» Die Baukommission ist gebildet, ein externer Bauherrenvertreter engagiert. Das Suhrental Alterszentrum hat vom Kanton die Bewilligung für 125 Pflegebetten und die Option für 20 Betten mit Dienstleistungen. Entsprechend gross soll der Neubau werden. Wo er genau zu stehen kommt, wird bis im Februar abgeklärt. Aus Kostensicht (keine Provisorien) wäre die Freifläche westlich des bestehenden Komplexes ideal.
Kanton verordnete sofortige Schliessung der «Oase»
Bevor der Neubau vorangetrieben werden konnte, musste eine Altlast beseitigt werden. Etwas, von dem die aktuelle Führung, so betont sie, nichts wusste, weil es bei den verschiedenen Führungsturbulenzen vergessen ging.
2005, also vor 15 Jahren, ist dem damaligen Regionalen Alterszentrum (seit November 2019 Suhrental Alterszentrum) eine «Geschützte Wohngemeinschaft für demenzkranke Menschen» angegliedert worden. In der ehemaligen Unteren Mühle unmittelbar neben der Suhre. Von den 20 Bewohnern waren 6 in der «Oase» im obersten Stock untergebracht. Faktisch einem Schlafsaal ohne jegliche Privat- und Intimsphäre. Relativ schnell scheint insbesondere die kantonale Aufsicht zur Überzeugung gelangt zu sein, dass das nicht mehr zeitgemäss ist. Weil ein Neubau (man hatte Expansionspläne) in Aussicht gestellt worden war, gab es eine befristete Betriebsbewilligung bis 2017. Das Neubauprojekt wurde von den Aktionären (heute sieben Gemeinden) dann gestoppt, die Befristung der Bewilligung ging vergessen oder wurde verdrängt.
Im August kamen Vertreter des Departementes für Gesundheit und Soziales (DGS) vor Ort und ordneten die umgehende Schliessung der «Oase» an. Eine Überprüfung des Gebäudes ergab, dass der Sanierungsbedarf zu gross gewesen wäre. Von den 14 verbliebenen Bewohnern kommen 9 ins Haupthaus und werden dort künftig gemäss einem integrativen Ansatz betreut. Die anderen 5 werden in Spezialinstitutionen versetzt.