Neue Analoge Wetterstation: Wetterwerte ermitteln wie früher

Vereinspräsident Robert Bobst (zweiter von rechts) begrüsst die Gäste zur Übergabe der neuen Wetterstation an die Gemeinde.
Vereinspräsident Robert Bobst (zweiter von rechts) begrüsst die Gäste zur Übergabe der neuen Wetterstation an die Gemeinde.

Im Jahr 1993 war’s, als der Rothrister Heimatverein der Gemeinde eine Wetterstation übergab. Die Konstruktion kam mittlerweile in die Jahre und hatte eine Überholung nötig. Jedoch lohnte sich eine Renovation nicht mehr, erklärte Vereinspräsident Robert Bobst. Dies liess im Verein den Entschluss reifen, der Gemeinde eine neue Station zu schenken.

Was einfach klingt, erwies sich in der Folge als kompliziert und langatmig. Der Heimatverein fand in der Schweiz schlicht und einfach niemanden mehr, der in der Lage war, analoge Messinstrumente herzustellen. Durch die Vermittlung seitens des Ehepaars Karl und Gertrud Vögeli, die in Degersheim SG einen Meteo-Instrumentenservice betreiben, gelang die Kontaktaufnahme zur Firma Feingerätebau K. Fischer GmbH im sächsischen Drebach im Erzgebirge. Das Unternehmen produzierte die drei wesentlichen Instrumente der Wetterstation: Ein Bimetall-Thermometer, um die Temperatur zu messen; ein Aneroid-Barometer, um den Luftdruck zu bestimmen sowie ein Haar-Hygrometer, um die Luftfeuchtigkeit zu ermitteln. In dieser Reihenfolge, von oben nach unten, sind sie in die neue Wetterstation eingebaut. Ergänzt wird die Konstruktion durch eine Ventilation für die Belüftung sowie Elektro-Anschlüsse für das Licht. Das Gehäuse steuerte die Firma Inova Metall AG aus Rothrist bei.

Einsatz für die Gemeinde
Ob es sich denn noch lohne, im digitalen Zeitalter eine analog funktionierende Wetterstation zu betreiben, fragte sich Robert Bobst bei der Einweihung gleich selbst. Er vertritt die Ansicht: «Ja, denn unser Verein setzt sich dafür ein, Bauwerke und Konstruktionen aus früherer Zeit für die Nachwelt zu erhalten.» Zudem habe so die Zusammenarbeit mit der Gemeinde weiter vertieft werden können. Schon zuvor hatte sich der Heimatverein für Projekte wie etwa Brunnen, Gedenksteine oder wieder instand gestellte Grillstellen eingesetzt.

Karl Vögeli, in dessen Unternehmen die Instrumente kalibriert wurden, stellte den rund 30 Interessierten bei der Einweihung die Funktionsweise der Wetterstation vor. Sie hatte rund 15000 Franken gekostet und von der Idee bis zur Übergabe waren rund vier Jahre vergangen. Die Gemeinde Rothrist als Beschenkte wird für den Unterhalt der Station aufkommen. «Mit diesem Geschenk wird der Platz vor dem Gemeindehaus und die Gemeinde als Ganzes zusätzlich aufgewertet. Die Station mit ihren einfachen Messinstrumenten ist ein Sinnbild für die Rückbesinnung auf das Wesentliche», meinte die Ressortverantwortliche Gemeinderätin Daniela Weber erfreut und verdankte das Geschenk des einheimischen Vereins bei dessen engagierten Präsidenten. Danach blieb noch Zeit, beim Apéro gute Gespräche zu führen – vermutlich nicht nur über das Wetter …