
Neuer Verteilschlüssel Feuerwehr Uerkental: Der Ball liegt bei Uerkheim und Wiliberg
«Entscheidend ist, was dabei herauskommt.» Das ist das Motto der Feuerwehr Uerkental für das Jahr 2020. Dieses passt nicht nur für die Feuerwehr, sondern auch für die Gemeinderäte der beteiligten Gemeinden Uerkheim, Bottenwil und Wiliberg, die die gemeinsame Feuerwehr 2006 ins Leben riefen. Im damals vereinbarten Vertrag ist festgelegt, dass Uerkheim 45 Prozent, Bottenwil 42 Prozent und Wiliberg 13 Prozent der Kosten übernimmt, die für die Feuerwehr anfallen. Der Verteilschlüssel solle frühestens am 1. Januar 2014 überprüft werden.
Seit 2017 laufen bereits Diskussionen, um gewisse Regelungen im Vertrag zu ändern. Den Anstoss gab dabei Bottenwil, wie Gemeindeammann Silvan Bärtschi erklärt: «Wir haben festgestellt, dass die Fragen aus der Bevölkerung intensiver wurden, wenn wir für die Feuerwehr eine Beschaffung machen mussten.» Der Gemeinderat habe einen steigenden Druck verspürt, das Anliegen mit den anderen Gemeinderäten zu besprechen.
«Ob das zustande kommt, kann ich nicht sagen»
Das letzte Treffen fand am Dienstagabend, also vor zwei Tagen, statt. Obwohl es relativ kurzfristig einberufen wurde, fanden doch alle Gemeinderäte Zeit dafür. Das zeigt, welche Brisanz das Thema besitzt.
Für Wilibergs Gemeindeammann Patric Jakob ist das ein positives Zeichen: «Wenn es irgendwo brennt, setzen alle die richtigen Prioritäten.» Der Gemeinderat aus Bottenwil hat einen Kompromissvorschlag erarbeitet, den er am Montagabend präsentierte. Zu diesem Zeitpunkt wollte dazu niemand gleich zustimmen. Die gängigste Lösung bei gemeinsamen Feuerwehren ist ein Verteilschlüssel, der sich an den Einwohnerzahlen der beteiligten Gemeinden orientiert. Alle drei Gemeindeammänner wollten gestern jedoch keine genaueren Angaben zum vorgeschlagenen Verteilschlüssel machen.
Fakt ist: Das war bereits der zweite Vorschlag aus Bottenwil. Laut Uerkheims Gemeindeammann Herbert Räbmatter sei der erste indiskutabel gewesen: «Wir hätten rund 25 Prozent Mehrausgaben gehabt.» Den aktuellen Vorschlag habe der Uerkner Gemeinderat zur internen Besprechung mitgenommen. «Ob das am Schluss zustande kommt, kann ich aber nicht sagen», so Räbmatter. Am nächsten Montag bespreche man in Uerkheim den Vorschlag. Eines ist aber sicher: Am Traktandum zur Ersatzbeschaffung eines Tanklöschfahrzeuges halte man am kommenden Freitag an der Gmeind fest.
Was könnte bei einer Nichteinigung passieren?
Auch der Wiliberger Gemeinderat nahm den Vorschlag aus Bottenwil zur Diskussion mit und wird sich darüber am 2. Dezember austauschen. Ginge es nach dem vorgeschlagenen Verteilschlüssel, würde Wiliberg profitieren, verrät Gemeindeammann Patric Jakob: «Aktuell zahlen wir pro Kopf etwa doppelt so viel wie Uerkheim.» Jakob sieht durchaus die Vorteile einer gemeinsamen Feuerwehr: «Sie ist viel schlagkräftiger als eine eigene. Ausserdem wäre das für uns ebenso teuer wie jetzt.» Auch Wiliberg hat für die Gmeind vom 3. Dezember die Ersatzbeschaffung des Tanklöschfahrzeuges traktandiert. Bottenwil hingegen hatte sich dagegen entschieden, weil die Gemeinde zuerst den Vertrag ausarbeiten will, bevor neue Investitionen getätigt werden (wir berichteten). Silvan Bärtschi weiss: «Es ist nicht ganz einfach, einen gemeinsamen Weg zu finden. Wir sind aber auch nicht meilenweit davon entfernt.» Er habe Hoffnung, dass der Vorschlag angenommen werde. In zwei Wochen sollten die Gemeinderäte eine Entscheidung gefasst haben. Eine Variante bei Nichteinigung wäre die Auflösung der Feuerwehr, die die Beziehungen zwischen den Gemeinden belasten würde. Im Vertrag ist festgelegt, dass eine Kündigung unter Einhaltung einer zweijährigen Frist auf das Ende einer Amtsperiode hin möglich ist.