Neues Kleid für das alte «Hüttli» – Fröschegülle wird saniert

Das Naturfreundehaus in Brittnau bekommt eine neue Fassade: Maurer und Gipser verpassen dem «Hüttli», wie es die Vereinsmitglieder der Brittnauer Naturfreunde liebevoll nennen, derzeit eine neue Verschalung und einen neuen Verputz. Zudem erhält es bis zum Ende der Bauarbeiten Ende Oktober neue Fenster und Fensterläden. «Das Haus ist auf der Wetterseite stark abgenutzt», sagt Markus Vonhuben (48), Präsident der Hüttenkommission der Naturfreunde. Die Fensterlä- den trugen nach dem Unwetter im Juli zudem Hagelschäden davon. «Wir fanden, dies ist ein guter Zeitpunkt für die Sanierung», sagt Vereinspräsident Heinz Ott (66). Die Naturfreunde hätten jetzt auch das nötige Geld für das Projekt beisammen. Sie finanzieren die Sanierung mit den Einnahmen aus der Gastwirtschaft, die jeweils sonntags im Hüttli angeboten wird, sowie der Vermietung des Hauses.

Der Verein der Naturfreunde Brittnau existiert bereits seit 80 Jahren. Er untersteht dem nationalen Verein der Schweizer Naturfreunde, der vor über 100 Jahren gegründet wurde. Die Naturfreunde führten Ferienwochen in den Bergen durch, unternahmen im Winter Ski-Ausflüge und im Sommer Wandertouren. Jeder durfte Mitglied werden. «Die Naturfreunde waren damals eine Art Schweizer Alpenclub für die Arbeiterschicht», weiss Heinz Ott.

Errichtet in Fronarbeit
Die Brittnauer Ortsgruppe nahm in ihren Anfangsjahren drei Parzellen auf der Fröschengülle in Pacht, die sie als Treffpunkt nutzte. Sie legte im nahen Waldstück einen Weiher an und erbaute einen Brunnen. Die Treffen der Naturfreunde waren damit aber wetterabhängig – weshalb bald die Idee aufkam, eine Hütte zu errichten. Der Verein holte bei der Gemeinde eine Baubewilligung für die Parzellen ein. Im Verein waren damals viele Handwerker vertreten, darunter Maurer, Schreiner und Dachdecker, weshalb der Verein beschloss, das Haus in Fronarbeit selbst zu erbauen. Das Aufrichtefest wurde im Sommer 1954 gross gefeiert: Neben Bevölkerung und Behörden waren auch befreundete Ortsgruppen, Delegationen des Landesverbands und des Kantonalverbands der Schweizer Naturfreunde anwesend. Komfort bot das Hüttli damals noch nicht: «Es gab kein fliessendes Wasser, zur Beleuchtung dienten Petroleumlampen», sagt Heinz Ott. In den Sechzigerjahren entstanden Wasser- und Stromleitungen, in den Siebzigerjahren ein Erweiterungsbau sowie Toilettenanlagen.

Zeit für Generationenwechsel
Die Mitglieder haben das Haus über die Jahrzehnte hindurch selbst in Schuss gehalten. Doch es werden weniger: Als Heinz Ott 1983 mit seiner Familie dem Verein beitrat, waren noch über 200 Personen dabei. Inzwischen ist der Verein auf rund 150 Mitglieder geschrumpft, Tendenz abnehmend. «Wir haben massive Nachwuchsprobleme», sagt der Präsident, der sein Amt im Dezember nach fünf Jahren aufgibt. «Es ist Zeit für einen Generationenwechsel.» Doch wo Mitglieder fehlen, fällt auch die Suche nach einem Nachfolger schwer.

Der Grund für den Mitgliederschwund sieht Heinz Ott in der sich verändernden Freizeitgestaltung. «Meine zwei Töchter hatten früher den grössten Spass, wenn sie mir beim Ausbessern der Wege vor dem Hüttli helfen und im Wald spielen konnten», erinnert er sich. Auch heute seien Kinder noch gerne in der Natur unterwegs, wie er an den Familiensonntagen jeweils bemerke. «Es sind eher die Eltern, die ihren Kinder andere Aktivitäten anbieten als früher», vermutet er. Käme hinzu, dass heutige Familien im Schnitt mehr Geld für die Freizeit zur Verfügung hätten. «Und es gibt inzwischen mehr Angebote», ergänzt Hüttenpräsident Markus Vonhuben.

Je weniger Mitglieder, desto schwieriger wird für die Naturfreunde auch die Durchführung der Familiensonntage. «Wir finden oft keine Freiwilligen mehr, die an den Sonntagen hier aushelfen möchten», sagt Heinz Ott. «Dabei dürfen sich auch Nicht-Mitglieder für den Dienst anmelden.»

Heinz Ott und Markus Vonhuben hoffen, dass dem Verein künftig mehr junge Familien beitreten, die tatkräftig mithelfen möchten. So, dass auch das «Hüttli» im Schuss bleibt.