New Orleans meets in Zofingen: Petrus muss ein Jazzfan sein – GALERIE

Die Ankündigungen von Gewitter und Hagel machten es besuchertechnisch dem NOMZ anfänglich etwas schwer. Als dann aber klar war, dass das Gewitter noch lange nicht kommen würde, bot die Altstadt das gewohnte Bild – eine grosse Besucherzahl strömte durch die Gassen und genoss die insgesamt neun Bands auf drei Bühnen. Das bewährte musikalische Konzept wurde beibehalten. Auf dem Thutplatz ging es traditioneller zu, auf dem Kirchplatz standen die Zeichen mehrheitlich auf Blues.

OK-Präsident Walti Bloch freute sich: «Als OK-Präsident muss man nur schauen, dass das Wetter gut ist», erklärte er schmunzelnd bei seiner kurzen Ansprache. «Gemäss dem letzten Telefonat am Nachmittag mit Bucheli hält das Wetter bis 00.28 Uhr – das passt perfekt!» Ausserdem bedankte er sich speziell bei den Besuchern und den Sponsoren, denn nur mit deren Hilfe und Unterstützung konnte der Kiwanis-Club in den letzten Jahren mit dem Festival insgesamt rund 750’000 Franken an Spendengeldern generieren.

Das Festival selbst bot so einige musikalische Highlights. The Dixie Hot Licks auf dem Thutplatz stachen mit Tanzeinlagen und der bezaubernden Frontfrau und Sängerin Jana Golianova und verschrieben sich dem New Orleans Repertoire zwischen 1910 und 1930. Les Haricots Rouges beeindruckte nicht nur mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung, die sich in ihrem Konzert widerspiegelte, sondern gegen Ende sogar noch mit einem zwölfhändigen Drummer-Special.

Auf dem Kirchplatz sorgte Fabian Anderhub für den perfekten Auftakt. Sein Blues, gemischt mit Rock und Funk, brachte die Stimmung sofort auf den richtigen Punkt.

Die Diva und der Riese

Bette Smith liess mit ihrer Wahnsinns-Energie und ihrer fantastischen Stimme schnell vergessen, dass sie das Publikum erst noch etwas zappeln liess. Die New Yorker Sängerin riss stimmgewaltig alle aus den Socken und erinnerte stark an die Grössen der Sixties-Soul-Ära.

Last, but not least betrat Sugaray Rayford die Bühne. Unumwunden gab er bei der Begrüssung zu, dass sie von der Anreise, dem Jetlag und dem Wetter, dass ihn an Arizona erinnerte, doch etwas müde seien. Doch mit Konzertbeginn war alles wie weggeblasen. Mit einem kräftigen Stampfen weckte er so ziemlich alle auf, die auch nur ansatzweise Ermüdungserscheinungen hatten. Die Tritte auf der Bühne dröhnten über den Kirchplatz wie ein Versprechen – und das war es auch. Der Zwei-Meter-Mann Sugaray Rayford legte eine grossartige und mitreissende Performance hin. Begleitet von begnadeten Musikern, wie Drake «Munkihaid» Shining, der unter anderem bereits mit Deep Purple arbeitete. Oder Saxofonist Aaron Liddard, der unter anderem Mitglied der Amy Winehouse Band war.

Das NOMZ wurde erneut dem Ruf gerecht, ein Festival für alle Generationen zu sein. Die Stunden in der Altstadt boten von Gemütlichkeit bis hin zu Partystimmung wieder alles, was ein Musikherz begehrt. Abgerundet wie immer durch ein kulinarisches Angebot mit viel Abwechslung. (Regina Lüthi)