
Nicht alle sind gleich betroffen
Beim näheren Hinsehen ist mir aufgefallen, dass nicht alle Altersstufen gleich betroffen sind von der aktuellen Corona-Situation. Mir scheint, die Jugend leidet überaus stark an den Einschränkungen – keine Aktivitäten, keine Treffen, keine freudebringenden Erlebnisse. Dann ist da eine grosse Angst vor dem «Was soll ich lernen?» und «Wie sieht mein Leben aus?» Überaus nachvollziehbar, dass dies alles sehr verunsichert.
Dann ist da aber auch die ältere, pensionierte Generation. Schlagartig keine Grosskinder-Hütedienste mehr und auch viele Treffen sowie im dritten Lebensabschnitt noch geschätzte Aktivitäten wie Weiterbildung, Fitness oder seit Jahren etablierte «Stammtische» können nicht mehr besucht werden. Zudem sind viele ältere Personen allein und verbringen unzählige Stunden in Einsamkeit. Man kann sich zwar vornehmen, etwas längst Nötiges anzugehen wie etwa aufzuräumen – «leider keine Lust», heisst es fast augenblicklich bei mir. Ich nehme mir vor, für mich allein gut zu kochen – das ist schon viel. Bereits ohne Pandemie war es eine Herausforderung, vieles allein zu unternehmen. Ich habe mir als Ziel gesetzt, jeden Tag jemanden auszusuchen – jünger oder älter – und für eine kurze Zeit etwas zu erzählen oder auch einfach zuzuhören. Und dies vor allem bei unterschiedlichen Themen und Problemen.