
Nicht mehr machen können?
Diese Woche hat der Stadtrat seine Antworten zu einer Interpellation publiziert, die im Nachgang zum Eklat am Seniorenzentrum eingereicht worden war. Zur Erinnerung: Anfang März entliess der Stadtrat den designierten neuen Chef des Zentrums Knall auf Fall wieder. Zum Zerwürfnis kam es, weil sich die Parteien nicht auf die Bedingungen eines vorzeitigen Stellenantrittes einigen konnten. Die Fraktion der EVP-Die Mitte reichte darauf am 22. März eine Interpellation mit neun Fragen ein.
Einen Hauch von Selbstkritik sucht man im stadträtlichen Antwortschreiben vergebens. Tenor: Der Stadtrat hat immer alles richtig gemacht – verantwortlich für das Debakel war der designierte Chef. Warum man mit dem Betroffenen trotzdem eine aussergerichtliche Einigung suchte (über die Höhe der Entschädigung erfährt man nichts), erschliesst sich auf diesem Hintergrund nicht wirklich. Wenn man die Details kennt, ist eine Passage besonders schönfärberisch. «Der Kandidat ist nicht auf das Angebot der Stadt eingegangen, eine gemeinsam abgestimmte Kommunikation zu veröffentlichen. Mehr als dieses Angebot konnte die Stadt nicht machen.» Hier muss man anfügen: Die entscheidende Frage ist nicht ob, sondern zu welchem Zeitpunkt eine «gemeinsam abgestimmte Kommunikation« vorgeschlagen wurde. Das geschah erst, nachdem das ZT von der Kündigung erfahren hatte und entsprechende Recherchen liefen. Professionelle Kommunikation sieht anders aus; die Stadt – konkret die zuständige Stadträtin – hätte also durchaus mehr machen können.