Nicht nur wegen des miesen Sommers: Schweizer Gemüseproduzenten haben grosse Ausfälle

Schon zu Beginn des Sommers war die Vegetation nach einem zu kalten Frühling im Rückstand, etwa um zwei Wochen. Danach kamen die grossen Wassermengen und der fehlende Sonnenschein. «Im Vergleich zum zehnjährigen Mittel haben wir im nationalen Durchschnitt eine Verzögerung von rund einer Woche», sagt Beatrice Rüttimann vom Schweizer Obstverband.

Zu wenig Licht in den Gewächshäusern

Für die Gemüseproduzenten hatte das schlechte Sommerwetter fatale Auswirkungen. «Neben den Niederschlägen haben auch die vermehrten Hagelschläge zu beträchtlichen Schäden bei den Freilandkulturen geführt», sagt Michael Amstalden vom Verband Schweizer Gemüseproduzenten.

Zudem gab es für die Gewächskulturen, in denen Tomaten, Gurken und Auberginen gedeihen, viel zu wenig Licht und dadurch eine geringere Produktion. Die Produktionsverluste sind gross, sieht man sich die Zahlen zwischen Ende Juni und August an. Beim Kopfsalat betrugen die Ausfälle zum möglichen Marktvolumen etwa 50 Prozent, beim Zucchetti, Blumenkohl und Broccoli zwischen 30 und 40 Prozent.

Auch die Obstproduzenten leiden unter dem schlechten Wetter, allerdings weniger wegen des Wassers. «Regen ist für die Bäume wichtig, der Dauerregen im Mai war dann aber doch zu viel», sagt Rüttimann. Bei zu viel Regen ist bei Bäumen, die nicht vor der Witterung geschützt werden, die Pilzgefahr hoch.

So werden beispielsweise Äpfel von Schorf befallen oder Kirschen von einem Fäulnispilz namens Monilia. Somit haben Obstproduzentinnen und Obstproduzenten mehr Aufwand, um mit Pflanzenschutzmassnahmen ihre Kulturen und Früchte zu schützen.

Licht und Wärme sind entscheidend fürs Obst

Ebenfalls erhöhen sich nach Rüttimann der Sortieraufwand und der Ausfall bei der Ernte, da die Früchte von Fäulnis mehr befallen sind. «Der entscheidende Wachstumsfaktor für alle Pflanzen, auch für das Obst, ist aber das Licht oder die Wärme», sagt Rüttimann. Fehlende Wärme und Licht haben Einfluss auf die Qualität, die Grösse und den Erntezeitpunkt. Die fehlenden Sonnenstunden machen dem Obst somit mehr zu schaffen als das viele Wasser.

Den Äpfeln täte ein goldener Herbst somit gut – wie auch dem Gemüse. «Ein milder Herbst würde die spät gesäten Karotten und Zwiebeln, aber auch die späte Bohnen- und Spinaternte positiv beeinflussen. Bei den Lagergemüse zeichnet sich ohne goldenen Herbst eine grössere Lücke ab. Diese müsste mit Importen gedeckt werden», sagt Michael Amstalden.