Nun übernimmt Aargaus jüngster Förster den Forstbetrieb Kölliken-Safenwil

Das auf dem Waldweg liegende Herbstlaub raschelt unter den Füssen und übertönt das Zwitschern der Vögel. Auf Kölliker Boden, mit dem Safenwiler Wald im Rücken, setzen sich Revierförster Peter Suter und sein Nachfolger Severin Dommen auf einen gefällten Baumstamm, der am Rand eines mächtigen Stapels liegt. Nach 31 Jahren findet im Forstbetrieb Kölliken-Safenwil ein Wechsel statt. Schon vor geraumer Zeit hat Peter Suter entschieden, dass er mit 63 ½ Jahren frühzeitig in den Ruhestand geht. Nun ist es so weit. An seinem offiziellen letzten Waldgang gab es am vorletzten Samstag zum Abschied einen Grossaufmarsch. Heute hat der Kölliker seinen letzten Arbeitstag. «Ein Förster kann sein eigenes Werk zwar mit Stolz heranwachsen sehen, ernten kann frühestens sein Nachfolger.» Stürme wie 1990 «Vivian» und 1999 «Lothar» haben grosse Schäden angerichtet. Auch der Gewittersturm vom 13. Juli 2011 forderte drei Jahresholznutzungen im Safenwiler Wald. «Es schmerzte mich jedes Mal, zu sehen, was alles am Boden lag.»

Rationalisierung des Forstbetriebs

In Kirchleerau lernte der Kölliker Forstwart und arbeitete danach zwei Jahre in Bad Ragaz. Anschliessend besuchte er ein Jahr lang die Försterschule in Maienfeld. Nach deren Abschluss war Suter etwas mehr als ein Jahr für die Wälder von Schönenwerd/Gretzenbach zuständig. Am 1. September 1986 übernahm er von seinem Vorgänger Heinrich Kunz den Kölliker Forstbetrieb. Dieser vergrösserte sich vor zwölf Jahren durch den Zusammenschluss mit dem Forstbetrieb Safenwil zum Gemeindeverband Kölliken-Safenwil. Auch die Bewirtschaftung des Oberentfelder Waldes gehört dazu, dies im Auftragsverhältnis.

Administrativer Aufwand gestiegen

Schaut Peter Suter zurück, hat sich in den drei Jahrzehnten die Arbeit durch die Mechanisierung stark verändert. «Die Optimierung musste sein, weil die Forstbetriebe durch die gesunkenen Holzpreise rationalisiert werden mussten.» Die Grösse des heute 838 Hektaren umfassenden Waldgebietes der drei Gemeinden plus 30 Hektaren Privatwald lasse den nötigen Handlungsspielraum für eine aktive Bewirtschaftung als Holz- und Energielieferant zu. «Der administrative Aufwand ist in den letzten drei Jahrzehnten riesig geworden», sagt Suter. Während die Finanzverwaltungen der Gemeinden für die Rechnungskontrolle und die Löhne zuständig sind, ist der Revierförster Manager, Personalchef, Verkäufer und Vermittler in Personalunion. «Und Brückenbauer», wie er lachend betont.

Der Wald sei zunehmend ein Naherholungsgebiet, das verschiedene Benutzer zur Erholung und auch als Trainingsgelände beanspruchen. «Jedes Waldstück hat einen Besitzer. Benützen dürfen den Wald zwar alle, sie müssen sich jedoch an die ortsüblichen Regeln halten. Trotzdem ist er kein Rummelplatz», betont Suter auch in seiner Funktion als Ranger. Diese informieren, sensibilisieren und helfen Nutzungskonflikte zu entschärfen und Schäden zu vermeiden. Vor neun Jahren bildete er sich zum Ranger weiter. Die Sensibilisierung der Bevölkerung für ökologische Zusammenhänge bleibt für ihn eine Herzensangelegenheit. Denn Peter Suter wird auch künftig oft im Wald anzutreffen sein, gehört er doch seit 28 Jahren der Jagdgesellschaft Kölliken-Ghürst an.

In Rickenbach aufgewachsen

Als Jäger ist auch Severin Dommen in seiner Freizeit unterwegs. «Einen Hund habe ich im Gegensatz zu Peter noch nicht.» Der gelernte Forstwart hat das zweijährige Vollzeitstudium an der Höheren Fachschule am Bildungszentrum Wald in Lyss abgeschlossen. «Der Beruf als Landwirt hätte mir auch gefallen», erzählt der Wynentaler, der im luzernischen Rickenbach aufgewachsen ist und seine Lehre in Reinach absolviert hat. Seine Freizeit verbringt er teilweise auch draussen. Dommen spielt beim FC Seon Fussball, zudem ist er im Vorstand und Mitglied bei den Rickenbacher Turnern und spielt Posaune in einer Guggenmusik. Vor zwei Wochen hat sich Severin Dommen mit seiner Freundin in Teufenthal niedergelassen. Nun ist er mit 24 Jahren jüngster Förster im Kanton Aargau und auch in diesem daheim.