
Nur eine Anmeldung für das Mittagstisch-Angebot eingegangen
Das kantonale Gesetz über die familienergänzende Kinderbetreuung (KiBeG) verpflichtet die Gemeinden, bis zum Beginn des nächsten Schuljahres ein bedarfsgerechtes Angebot an familienergänzenden Betreuungsangeboten sicherzustellen. An der Gemeindeversammlung vom letzten November hiess das Brittnauer Stimmvolk die entsprechenden Massnahmen der Gemeinde gut. Dazu gehört unter anderem die Organisation eines Mittagstischs. Das Konzept sieht vor, dass die Schulkinder jeden Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag im Turnhallensäli zu Mittag essen können. Die Mahlzeiten werden von extern geliefert. Das Angebot kostet pro Tag 24 Franken. Eltern, die ihre Kinder zusätzlich am Nachmittag betreuen lassen möchten, zahlen dafür weitere 18 Franken pro Modul. Für beide Angebote können die Erziehungsberechtigten einen Antrag auf Subventionen stellen, die die Gemeinde je nach Einkommen der Eltern in Form von Betreuungsgutscheinen auszahlt.
Das Projekt hätte zu Beginn des neuen Schuljahres starten sollen. Nun hat es die Gemeinde aber aufgeschoben: Es sind zu wenige Anmeldungen eingegangen. «Das Minimum für die Durchführung ist bislang auf vier Kinder festgelegt. Wir erhielten eine Anmeldung», sagt der zuständige Gemeinderat Armin Schenk. Im August wird die Gemeinde neue Anmeldeformulare für das zweite Semester des Schuljahres 2018/2019 bereitstellen.
Flexibles Angebot gewünscht
Besteht in Brittnau etwa keine Nachfrage nach familienergänzender Kinderbetreuung? «Doch, der Bedarf ist da», ist Evi Hartmann überzeugt. Im Auftrag der Schule Brittnau führt die ehemalige Schulpflegerin seit zwei Jahren jeden Donnerstag im Kirchgemeindehaus einen Mittagstisch durch. Das Angebot mit Essen und Betreuung kostet 10 Franken für das erste Kind einer Familie; für das zweite 8 Franken und für das dritte Kind 6 Franken. Bis das Angebot der Gemeinde startet, bleibt der Mittagstisch im Kirchgemeindehaus bestehen. Acht bis zehn Kinder nehmen jeweils teil. «Beim Angebot der Gemeinde dürfte der hohe Preis eine grosse Hürde sein. Er schreckt viele Eltern ab», vermutet sie. Viele Eltern wünschten sich zudem ein flexibles Angebot, das ihnen ermöglicht, ihre Kinder auch einmal spontan vorbeizuschicken. «Die Gemeinde müsste nochmals über die Bücher.» Vielleicht sei zuerst eine Entwicklungsphase nötig, bis das Projekt in den Regelbetrieb übergeht. «Wir müssen uns zusammensetzen und eine Lösung finden, denn die Kinder müssen gut betreut sein», betont Evi Hartmann.
Armin Schenk bietet interessierten Eltern an, sich mit ihm per E-Mail in Verbindung zu setzen. «Sie können mir aufzeigen, weshalb sie von einer Anmeldung absahen. Vielleicht ergibt sich ein konstruktiver Diskurs für weitergehende Konzept- überlegungen und am Ende ein kundennäheres Angebot.»