Oberster Aargauer Gesundheitspolitiker: «Unregelmässigkeiten müssen vollumfänglich aufgeklärt werden»

An beiden Kantonsspitälern ist es in den letzten Monaten zu falschen Abrechnungen durch Chefärzte gekommen – in Baden wurde deswegen ein Orthopäde verwarnt und musste 45’000 Franken zurückzahlen, in Aarau kassierte ein Gefässmediziner einen Verweis, das Spital forderte einen vierstelligen Betrag zurück.

Ulrich Bürgi, FDP-Grossrat und Präsident der Gesundheitskommission im Kantonsparlament, ist selber als Chefarzt Notfallmedizin am Kantonsspital Aarau tätig. Obwohl seine Position damit heikel ist – einerseits präsidiert er die Kommission, die eine Aufsichtsfunktion hat, andererseits ist er beim KSA angestellt – nimmt Bürgi auf Anfrage Stellung zu den Manipulationen.

Er verfolge die aktuellen Medienartikel über die Untersuchungen der Honorarabrechnungen in den Kantonsspitälern Aarau und Baden mit Besorgnis, hält Bürgi fest. Und er macht klar: «Ich bin persönlich der  Ansicht, dass die Unregelmässigkeiten intern vollumfänglich aufgeklärt werden müssen.» Danach sollte aus der Sicht des Chefarztes und Kommissionspräsidenten die Öffentlichkeit zeitnah transparent darüber informiert werden.

Arztlöhne in Regionalspitälern unbekannt
Gleichzeitig zeigt sich Bürgi besorgt, dass sich die negativen Pressemeldungen nur auf die grossen öffentlichen Spitäler konzentrieren. Er hält fest, auch in den Aargauer Privat- und Regionalspitälern würden «seit Jahren ebenfalls Honorare in einer hohen Gesamtsumme ausgerichtet, die nicht im Fokus der Politik und der Behörden sind».

Dass dies zutrifft, hat der Regierungsrat kürzlich in seiner Antwort auf eine Interpellation mehrerer Gesundheitspolitiker von FDP, CVP, EVP und Grünen festgehalten. Zur Frage, ob die Regierung die Lohnsysteme der Regionalspitäler und Privatkliniken kenne, ist dort nachzulesen: «Der Regierungsrat verfügt nicht über die Kompetenz, Einsicht in diese Daten zu nehmen.» Möglich ist dies nur bei den Kantonsspitälern Aarau und Baden, sowie bei der Psychiatrischen Klinik in Königsfelden.

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