Oftringer erhalten ihre eigene Klagemauer

Vor der Reformierten Kirche in Oftringen steht seit Montag eine «Klagemauer» nach dem Vorbild in Jerusalem. Leute können dort ihre Sorgen, Ängste und Klagen in Zeiten der Corona-Krise auf kleine Zettelchen schreiben und in die Ritzen schieben. Diese Variante des Gebets soll eine seelsorgerliche Hilfe sein. Die Zettel werden nicht gelesen, denn «was darauf steht, geht nur den Schreibenden und Gott etwas an», sagt Pfarrer Dominique Baumann. Die Klagemauer steht bis Ostern vor der Kirche. Wenn die Ritzen voll sind, werden die Zettel von den Pfarrern respektvoll entsorgt.

Gleich daneben steht seit Anfang Jahr eine alte Telefonkabine, umfunktioniert in einen offenen Bücherschrank. Das Prinzip ist einfach: Die Bücher in der Telefonkabine sind zur freien Verfügung. Alle finden jederzeit ein Angebot von Büchern, die sie kostenlos zum Lesen mitnehmen dürfen. Nach dem Lesen kann das Buch zurückgebracht, weiterverschenkt oder behalten werden. Auch eigene Bücher dürfen hineingestellt werden.

Die Initiantin, Sonja Neuenschwander, beobachtete in den letzten Tagen einen regelrechten Ansturm: «Ständig hielten Velofahrer und Autofahrerinnen vor dem Schrank und stöberten darin. Wir mussten für viel Nachschub sorgen.» Der offene Bücherschrank ist ein Geschenk an die Bevölkerung von Oftringen aus Anlass des 100-Jahr-Jubiläums der Kirchgemeinde. (zg)