«Ohne Luis wäre ich nicht ins Seniorenzentrum gezogen»

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TIERE IN DER SENIORENRESIDENZ

Seniorenzentrum Falkenhof, Aarburg: «Es ist grundsätzlich nicht verboten, Haustiere mitzunehmen. Tiere die raus gehen oder Hunde, die Auslauf brauchen, können aber nicht aufgenommen werden», sagt Christine Humbel, Verwaltung. Alters- und Pflegezentrum Rondo, Safenwil: «Wir haben generell kein Verbot, Haustiere mitzubringen. Wir klären dies situativ ab. In den letzten S fünf Jahren haben wir jedoch keine Haustiere aufgenommen – aber ein paarmal abgeklärt. Wir haben eine eigene Heimkatze. Hunde sind allerdings nicht erlaubt», so Marlis Businger, Zentrumsleiterin. Alterszentrum Moosmatt, Murgenthal: «Im Grundsatz sind Tiere erlaubt, wenn der Bewohner zu seinem Tier noch selber schaut. Wir entscheiden hier ganz individuell», sagt David Isler, Zentrumsleiter.

Marcelle Sunier sitzt auf ihrer Lieblingsbank draussen im Park hinter dem Seniorenzentrum in Zofingen. Neben ihr sitzt Luis, ein siebenjähriger Chihuahua. Marcelle Sunier ist seit dem 1. Mai Bewohnerin im Seniorenzentrum in der Thutstadt. Davor lebte sie sechs Jahre lang mit Luis in Oftringen. «Leider kann ich nicht mehr alleine wohnen, deshalb musste ich ins Seniorenzentrum ziehen», erzählt sie. «Für mich war allerdings von Anfang an klar, dass ich ohne Luis meine Wohnung nicht aufgegeben hätte und in eine Seniorenresidenz gezogen wäre.»

Deswegen haben ihre Kinder ihr dabei geholfen, eine geeignete Residenz oder ein geeignetes Seniorenzentrum zu finden. «Wichtig war, dass Haustiere erlaubt sind», sagt die 88-Jährige.

«Laut unserer Hausordnung dürfen Tiere bei uns bereits seit einigen Jahren mit den Bewohnern zusammenwohnen», so Gisela Henzmann, Geschäftsleiterin des Seniorenzentrums Rosenberg und Tanner. «Es gibt gewisse Kriterien, welche Tiere erlaubt sind, und diese werden individuell angeschaut.» Wichtig sei, dass vor der Anmeldung in einem Gespräch über das Tier gesprochen wird. «Es muss geregelt sein, wer für das Tier schaut, falls die Bewohnerin es nicht mehr kann», so Henzmann. «Auch muss es für die anderen Bewohner und das Personal stimmen.» Bis jetzt sei noch immer eine Lösung gefunden worden, sagt Henzmann weiter.

Die Küche ist tabu
Katzen dürfen sich im Seniorenzentrum frei bewegen. «Nur die Küche ist aus hygienischen Gründen tabu», so die Zentrumsleiterin. Ansonsten darf Luis seine Besitzerin sogar ins Restaurant begleiten. «Ich bin wirklich glücklich und sehr dankbar, dass er mit mir hier ist. Ohne ihn würde ich mich nicht wohlfühlen.»

Die Mehrheit der Bewohner mag Luis. «Wo immer ich und Luis sind, sprechen uns Personen an», so Sunier. «Die meisten fragen den Chihuahua, wie es ihm geht. Viele möchten ihn aber auch streicheln.» Und das obwohl Luis eher ein Männerfeind ist. «Frauen findet er definitiv besser und von ihnen lässt er sich auch knuddeln», sagt die Oftringerin und lacht. Marcelle Sunier geht jeden Morgen um sieben Uhr in den Park und macht ihren Spaziergang. «Ich bin eine Frühaufsteherin und um diese Uhrzeit hat es noch nicht viele Menschen», erzählt sie. «Ich mag es nicht, nur im Zimmer zu sitzen. So kaufe ich auch das Hundefutter für Luis selber.» Auch die Hundesteuer und Tierarztkosten trägt Sunier selbst. «Luis hilft mir sehr, mich an das neue Leben zu gewöhnen», sagt Marcelle Sunier. Das Seniorenzentrum Zofingen ist für seine Tierfreundlichkeit bekannt. «Wir hatten auch schon Therapiehunde zu Gast, auch das Personal darf zwischendurch am Nachmittag seinen Hund mitnehmen», sagt Gisela Henzmann.

Katzen sind im Trend
«Im Moment haben wir neben Marcelle Sunier mit Luis noch eine Bewohnerin mit einer Katze.» Früher hatten sie einmal einen Bewohner mit zwei Katzen. «Es melden sich aber immer weniger Interessierte mit Haustieren an», so Gisela Henzmann. Viele wissen nicht, dass Haustiere erlaubt sind. «Bei uns wohnen und leben ältere Menschen. Sie sollen sich wohlfühlen im Seniorenzentrum», so Henzmann. «Im Übrigen haben wir noch freie Zimmer, falls jemand gerne mit oder ohne Haustier einziehen möchte.»