
Operette „La Luna“: Die Stadt Berlin und den Mond nach Sursee geholt

Einmal mehr lässt das Ensemble des Stadttheaters Sursee keine Wünsche offen. Was es während gut zweieinhalb Stunden in «Frau Luna» auf die Bühne zaubert, ist grosses Kino. Die Operette von Paul Lincke besticht durch eingängige Musik, vor allem aber durch bühnenbildnerische und ausstattungstechnische Opulenz.
Die Produktionsverantwortlichen Isabelle Ruf-Weber (Leitung und musikalische Gesamtverantwortung), Achim Glatz (Choreinstudierung und musikalische Assistenz) und Björn B. Bugiel (Inszenierung, Choreografie und Bühne) bescheren im Zusammenspiel mit dem gesamten Team der Musik- und Theatergesellschaft Sursee dem Publikum äusserst unterhaltsame Stunden. Bis zum 22. März kann man sich davon noch selber überzeugen.
Der ewige Traum vom Flug zum Mond
Der Traum vom Fliegen ist ein alter Wunsch der Menschheit, der Traum vom Flug zum Mond erst recht. Auch Paul Lincke (1866–1946), Komponist der Operette, umtrieb dieses Thema offensichtlich – und zwar selbstredend lange vor der ersten Mondlandung 1969. 1899 gelang dem Berliner mit «Frau Luna» sein grösster Erfolg. In dieser Operette erfüllt er dem Protagonisten Fritze Steppke dessen Wunsch von der Reise zum Mond – zumindest im Traum.
Alles beginnt in der Weltstadt Berlin, Linckes Geburtsstadt. Steppke (Andres Esteban) würde zu gerne mit dem Luftschiff des Grafen Zeppelin mal in die Lüfte abheben. In seinem Umfeld stösst er mit seinen Fantastereien jedoch auf wenig Gegenliebe, auch nicht bei seiner Verlobten Marie (Corinne Achermann). Plötzlich arbeits- und obdachlos geworden, erfüllt sich Steppkes lang gehegter Wunsch scheinbar. Er reist mit seinen Freunden Pannecke (Jens Olaf Müller) und Lämmermeier (Stefan Wieland) zum Mond; mit dabei auch die ungebetene Frau Pusebach (grandios: Cécile Gschwind), seine ehemalige Zimmerwirtin. Im Reich der Mondgöttin Frau Luna (Raya Sarontino) warten einige Überraschungen auf die vier Erdenbürger.
Über die genannten Exponenten hinaus verkörpern weitere Schauspieler tragende Rollen, etwa Andreas Fitze, der als Theophil mit grosser Bühnenpräsenz überzeugt. Bemerkenswert gut gelingt den Darstellern auch die sprachliche Herausforderung: So mancher Berliner dürfte sich derzeit im Stadttheater Sursee sofort heimisch fühlen. Neben regelmässig eingestreutem Witz in der Handlung sorgt die Ballettcrew immer wieder für Auflockerung – und reichlich Vergnügen für die Augen. Das Ballett nimmt überdies eine prominente Rolle ein. Unbestrittener Höhepunkt ist der Einmarsch der Sternzeichen auf dem Mond. Die bereits siebte gemeinsame Produktion von Isabelle Ruf-Weber und Regisseur Björn Bugiel legt die Messlatte für die Zukunft nochmals ein Stückchen höher. Das Premierenpublikum im ausverkauften Stadttheater Sursee war hellauf begeistert und spendete langen Applaus, der schliesslich in Standing Ovations überging.