Otto Schär nimmt «beswingt» das nächste Jahrhundert in Angriff

Beauty Queen: Diesen Spitznamen trägt Otto Schär im Pflegeheim Sennhof in Vordemwald. Auch mit 100 Jahren legt der Brittnauer grossen Wert auf sein Aussehen und zieht beispielsweise nur selbst gestrickte Socken an, die er von Freunden und Familie erhält. Ausserdem gönnt er sich regelmässig Massagen und geht in die Fusspflege. Hinzu komme, dass er sehr selbstständig sei, so das Pflegefachpersonal. Alle drei Mahlzeiten nehme er in der Mensa ein, wo er morgens jeden Tag Zeitung lese und sich für das aktuelle Geschehen interessiere.

Aufgewachsen ist der Jubilar, der gestern im Beisein der Familie und Freunden seinen Geburtstag mit einem Mittagessen feierte, auf dem Rümlisberg in Vordemwald. Er und seine drei Geschwister wuchsen in bescheidenen Verhältnissen auf. Für eine Lehre war kein Geld vorhanden. Mit 16 Jahren erhielt er eine Arbeitsstelle in der Färberei in Zofingen. Vier Jahre später absolvierte er die fünfjährige obligatorische Rekrutenschule, bevor er 1948 wieder zurück in die Färberei ging, wo er als Magaziner arbeitete. Im selben Jahr heiratete er Trudi, mit der er in vielen Schweizer Grossstädten Swing tanzte. Die Musik begleitete ihn auch gestern an seinem Geburtstag, an dem die «Little Town Jazz Band» einige Stücke spielte.

Ein vielbeschäftigter Mann, den alle gern haben

Bald nach der Heirat kaufte Otto Schär ein Haus in Brittnau, wo auch sein Sohn Ulrich «lupo» Schär seine Kindheit verbrachte. Nebst dem Swing hatte Otto Schär viele kleinere Leidenschaften. So war er viele Jahre in der SP politisch aktiv und feierte kürzlich sein 75-Jahr-Jubiläum als Mitglied bei der Gewerkschaft Unia. Daneben bewirtschaftete er lange einen eigenen Gemüsegarten und war langjähriges Mitglied bei den Naturfreunden in Brittnau. Daneben kickte er engagiert in der Firmen-Fussballmannschaft.

Vier Jahre, nachdem seine Frau Trudi im Jahr 2004 starb, fand er eine neue Freundin, die bald darauf an Demenz erkrankte und im Sennhof einen Platz fand. Trotz der Krankheit besuchte Otto Schär seine Emmi jeden Tag mit dem Bus und unternahm mit ihr eine Bustour nach Rothrist. Nach dem Tod von Trudi habe Otto Schär nicht lange gebraucht, um mit der Situation klarzukommen. «Er nimmt das Leben so, wie es kommt», so sein Sohn Ulrich Schär. Er sei ein Mensch, der jeden gern habe und den jeder gern hätte. Das sei ihm schon immer wichtig gewesen. (kpe)