
Pachtzins für Reuten soll mehr kosten
800 Hochstammobstbäume mit rund 400 oft seltenen Obstsorten stehen am Fusse des Heiternplatzes in Zofingen. Es ist der grösste zusammenhängende Obstsortengarten im Mittelland. Die 800 Bäume sind in rund 140 Reuten unterteilt. Diese bestehen aus drei bis sechs Bäumen. Wer eine Reute pachtet, darf die Früchte ernten. Den Unterhalt übernehmen die Baumwärter der Ortsbürgergemeinde Zofingen. «Der aktuelle Reutenzins von 15 Franken entspricht weder den Gesamtkosten von rund 200 Franken pro Reute noch dem Wert der vielfältigen Ökosystemleistungen des Obstsortengartens», heisst es in einer Mitteilung der Stadt Zofingen im Hinblick auf die Ortsbürgerversammlung. Der Garten sei ein wertvolles Kulturgut, biete Raum für Freizeit und Erholung, diene dem Landschaftsschutz und fördere die Biodiversität, insbesondere von bedrohten Obstsorten, aber auch von Pilzen, Insekten und Vögeln. Mit dem Zins tragen die Pächter dazu bei, dass der Garten weiterhin erhalten bleiben kann. «Vor diesem Hintergrund erscheint dem Stadtrat eine Erhöhung der Pachtzinse auf 45 Franken ab dem 1. Januar 2021 angebracht», heisst es. Eine Kostendeckung werde damit nicht angestrebt. «Einerseits wäre eine solche nur mit einer extremen Erhöhung der Pachtzinse zu erreichen, andererseits entspricht die Förderung von kulturell-ökologischen Werten dem Zweck der Ortsbürgergemeinde», hält der Stadtrat fest.
Nur noch eine Versammlung pro Jahr geplant
Über die Erhöhung der Pacht wird an der Ortsbürgerversammlung entschieden. Diese findet am 12. November im Stadtsaal statt. Es besteht ein Schutzkonzept. Nebst der Erhöhung des Reuten-Pachtzinses steht auch das Budget 2021 (wir berichteten) auf der Traktandenliste, ebenso der Jahresbericht und die Jahresrechnung 2019 sowie die Einbürgerung einer Familie. Ein weiteres Traktandum ist die Reduktion der Anzahl Ortsbürgerversammlungen. Grund dafür: «In den letzten Jahren fanden bei der Ortsbürgergemeinde Zofingen meist kurze Versammlungen statt», schreibt der Stadtrat. «Nebst den Standard-Traktanden Jahresrechnung, Jahresbericht und Budget wurden nur wenige weitere Geschäfte traktandiert. Ihnen wurde meist diskussionslos zugestimmt.» Die Zusammenlegung der beiden Versammlungen ab dem Jahr 2022 bringe für die Ortsbürgergemeinde finanzielle Einsparungen zwischen 8000 und 9000 Franken pro Jahr. Aus rechtlicher Sicht sei eine Reduktion auf eine Versammlung pro Jahr möglich. Auch die Gemeinde Oftringen kenne diese Praxis. «Nach Auffassung von Stadtrat und Ortsbürgerausschuss rechtfertigt diese Ausgangslage – insbesondere auch unter Berücksichtigung der finanziellen Einsparungen – eine Reduktion auf eine Versammlung pro Jahr», findet der Zofinger Stadtrat. Stimmt die Ortsbürgerversammlung dem zu, wird die Versammlung ab 2022 im ersten Halbjahr stattfinden.