«Personalwechsel und Kontinuität, das passt nicht zusammen»: So reagiert die Politik auf den Abgang des KSA-Chefs

Die Meldung von Robert Rhiners Absetzung als KSA-Chef machte auch im Grossen Rat, der am Dienstag in Spreitenbach tagte, schnell die Runde. Severin Lüscher, Präsident der Gesundheitskommission, nimmt die personellen Änderungen «zur Kenntnis», wie er auf Anfrage sagt. Angesichts der offensichtlichen finanziellen, baulichen und organisatorischen Herausforderungen brauche es volles gegenseitiges Vertrauen zwischen Verwaltungsrat und operativer Führung, sagt der Grünen-Grossrat, der auch Hausarzt ist. Für Lüscher bleibt aber unklar, wie es jetzt weitergehen soll: «In der Medienmitteilung vermisse ich konkrete Aussagen über die Lösung.» Das Interesse und die volle Aufmerksamkeit der Politik sei dem KSA jedenfalls sicher.

 
Severin Lüscher.

Severin Lüscher.

Britta Gut

Andre Rotzetter, Mitte-Grossrat und Mitglied des kantonalen Spital- und Klinikverbands Vaka, ist überrascht und sagt, jetzt fange eine neue Ära an. «Es geht beim Spitalneubau eben nicht nur um ein Haus, sondern auch um den Aufbau einer neuen Organisation», hält Rotzetter fest. Der Gesundheitspolitiker sagt, er habe mit Robert Riner immer gut und eng zusammengearbeitet. Doch er sieht Fragezeichen: «Das KSA will eigentlich Kontinuität, wie es schreibt. Dazu passt dieser Personalwechsel aber nicht.» Letztlich nehme er den Entscheid zur Kenntnis und gehe davon aus, dass es dafür Gründe gebe.

Andre Rotzetter.

Andre Rotzetter.

Alex Spichale

Sabina Freiermuth, Präsidentin der FDP Aargau, sieht jetzt in erster Linie den Verwaltungsrat in der Pflicht. «Es wird sich schnell zeigen, ob die Entlassung von Robert Rhiner und die teilweise Rückkehr zu früheren Geschäftsleitungs-Modellen eine gute Entscheidung war – insbesondere in dieser heiklen Phase kurz vor der Umsetzung des Spitalneubaus». Freiermuth spielt auf die schlechte Rentabilität des KSA an, die laut einem Bericht der Wirtschaftsprüfer von PwC verbessert werden muss, damit der Neubau finanzierbar ist. «Denken wir daran: Kommt das KSA in eine Schieflage, so geht es auch um Kantonsgelder – also um die steuerzahlenden Aargauerinnen und Aargauer», sagt sie.

Sabina Freiermuth.

Sabina Freiermuth.

Britta Gut

Für Therese Dietiker, EVP-Grossrätin und Mitglied der Kommission Gesundheit und Sozialwesen, kam die Entlassung von Rhiner völlig überraschend. «Damit sind noch keine neuen Lösungen auf dem Tisch. Der nächste oder die nächste CEO wird mit den gleichen Problemen kämpfen müssen, wie zuletzt Robert Rhiner», sagt sie. Der Kostendruck im Gesundheitswesen sei enorm und das KSA stehe finanziell nicht gut da, betont Dietiker. «Grosse Projekte wie Neubau oder Neupositionierungen sind mit der Trennung vom CEO noch nicht unter Dach und Fach.»

Therese Dietiker.

Therese Dietiker.

zvg