«Pilatus Porter»: Erfolgsstory eines Flugzeug-Klassikers

«Den Höhepunkt stellte zweifellos der Formationsflug von vier Pilatus Porter PC-7 dar. Mit atemberaubender Präzision flogen die vier Maschinen Loopings ohne die Formation zu verzerren, stiegen senkrecht in den Himmel, um sogleich wieder im Sturzflug gegen den See zu stürzen.» So beschrieb die «Berner Zeitung» am 31. Juli 2009 eine Flugshow der Schweizer Armee über dem Thunersee.

Insgesamt wurden 596 Flugzeuge des Typs Porter gebaut, 504 von Pilatus, 92 von Fairchild Hiller in Kanada. Davon steht mit 292 Maschinen mehr als die Hälfte noch im Einsatz. Es ist eines der wenigen Flugzeuge, das sechzig Jahre lang in Serie gebaut wurde. Die Schweizer Luftwaffe hat noch 15 im Einsatz. Der Aviatik-Journalist Franz Wegmann rollte den Werdegang dieses Modells im Museum Zofingen auf, wo Geschichte von allen Wänden auf die Interessierten blickt. Es sei vorgesehen, diesen Raum für solche Veranstaltungen technisch einzurichten, erklärte Konservator Urs Siegrist. Das Motto dieser Saison sei der Mobilität gewidmet, gab Präsident Dominique Metzler bekannt.

Prominente Gründungspersonen
Den Anfang machte am 21. Oktober 1938 die «Studiengesellschaft zur Gründung einer Flugzeugfabrik AG» mit einem Aktienkapital von 100000 Franken und Oberst Emil Messner als Präsident. Daraus entstanden am 16. Dezember 1939 die Pilatus-Flugzeugwerke. Zweck: Revision und Bau von Militärflugzeugen für die Schweiz. Aktionäre waren Emil Georg Bührle und Antoine Gazda mit je 50 Prozent. VR-Präsident wurde Divisionär René von Graffenried. Bührle und Gazda von der Werkzeug- und Maschinenfabrik Oerlikon waren die treibenden Kräfte. Die Einweihung erfolgte am 5. Februar 1942 in Anwesenheit von General Guisan. Das Führungsteam bestand aus Henry Alioth (kaufmännischer Direktor) und Henry Fierz (technischer Direktor). Im Auftrag des Bundes wurde sodann die SB-2 Pelikan entwickelt, ein für Berggegenden geeignetes Flugzeug. Der Erstflug erfolgte am 30. Mai 1944.

Die Maschine verfügte über exzellente Kurzstarteigenschaften und hatte bereits eine Bodenluke für Abwürfe wie später der Porter. Als nächstes Projekt folgte die Konstruktion der «P 2 HB-GAB». Diesem schloss sich die P 4 an, aber ohne Serienbau, da die Pilatuswerke mit dem Bau von P-2, Vampire- und Venom-Rümpfen absolut ausgelastet waren. Von der P 3 mit Bugfahrwerk wurden hingegen 80 Stück für die Schweizer Luftwaffe zur Schulung von Jetpiloten auf Vampire und Venom gebaut. Nun begann sich Henry Fierz im Hinblick auf das Ende des P-3- Baus mit der Entwicklung eines kleinen Transportflugzeuges zu befassen, um die Zukunft der Pilatus-Flugzeugwerke zu sichern.

Viele Varianten des Porter
Das Erfolgsrezept von Chefkonstrukteur Henry Fierz bestand aus kostengünstiger Produktion, problemlosem Einsatz und einfacher Wartung. Erste Priorität hatten Sicherheit und Langlebigkeit. Auf dieser Grundlage erwies sich der Pilatus Porter als sehr anpassungsfähig und praktisch. Viele der verschiedenen Typen hatten baugleiche Teile. Beide Höhenleitwerkshälften und das Seitenleitwerk waren ursprünglich identisch, desgleichen die Querruder und Landeklappen. Der Pilatus Porter fand Absatz als Löschflugzeug, beim Versprühen von Schädlingsbekämpfungsmitteln, als Wasserflugzeug und als Transportflugzeug, das rasch von Material auf Passagiere umgebaut werden konnte. Sowohl im zivilen wie militärischen Bereich war Bedarf vorhanden, auch bei der UNO und dem Roten Kreuz. Eine weltweite Erfolgsgeschichte begann, einzig getrübt vom Einsatz in Vietnam. Aber auch diese Krise wurde überwunden. Der Pilatus Porter erhielt den Ruf eines unschlagbaren Allzweck-Flugzeugs. Das fiel sogar der Filmindustrie auf, wie die am Schluss des Vortrages gezeigte Szene aus dem James Bond-Film «Golden Eye» bewies. Sie wurde am Tällistock gedreht und zeigt, wie Bond in den im Sturzflug befindlichen Pilatus Porter einsteigt.