Post-Partnerfilialen: Eine Lösung, die sich nun bewähren muss

Poststellen im Bezirk Zofingen verschwinden in rasantem Tempo. Seit Januar 2018 gibt es keine mehr in Safenwil. Auch in Brittnau fehlt eine Poststelle seit März dieses Jahres und in Strengelbach ist es nun knapp einen Monat her. Dabei ist die Vorgehensweise der Post immer die gleiche. Sie verlagert ihre Dienstleistungen in Einkaufsläden. In Safenwil und Strengelbach ist es der Voi und in Brittnau der Coop. Auf Facebook schlug die Schliessung der Postfiliale in Strengelbach hohe Wellen und viele machten ihrem Ärger Luft. Im Laden herrsche immer ein grosses Chaos und Sachen gingen verloren. Ein anderer User schreibt: «Und wieder etwas weniger Service public …» Was denken die Postkunden heute, knapp einen Monat reicher an Erfahrung?

Längere Öffnungszeiten sind beliebt

Der Grundtenor scheint positiv zu sein. Brittnaus Frau Gemeindeammann Hanna Kunz sagt auf Anfrage: «Wir haben uns für eine Lösung eingesetzt, bei der die Bevölkerung bedient wird und nicht ein Automat die Arbeit erledigt. Wir sind glücklich, dass das geklappt hat.» Auch Safenwils Gemeindeammann Daniel Zünd ist zufrieden mit den Dienstleistungen im Voi: «Die Lösung ist für uns grundsätzlich gut, es scheint zu funktionieren.» 

Das Zofinger Tagblatt fühlte an einem Mittwochmorgen zusätzlich einigen Voi-Besuchern auf den Zahn. Viele von ihnen schätzen die längeren Öffnungszeiten und den Umstand, dass sie ihre Post nun gemeinsam mit dem Einkauf erledigen können. Doch es gibt auch Verlierer bei der Partnerlösung. Die Älteren seien hilflos, weil sie ihre Einzahlungen nicht mehr bar erledigen könnten. Ausserdem ist viel Mitgefühl für die ehemaligen Postmitarbeiter da, die ihren Job gut gemacht hätten. Markus Werner, Verantwortlicher regionale Kommunikation Nord der Post AG, betont: «Wir konnten für alle eine Lösung finden. Insgesamt waren in den drei Filialen in Safenwil, Brittnau und Strengelbach zehn Mitarbeiter betroffen. Neun Mitarbeiter sind nun in anderen Filialen in der Region tätig und eine Person wurde pensioniert», so Werner. Die Post stelle immer wieder fest, dass vor der Eröffnung einer Partnerlösung eine gewisse Skepsis in der Bevölkerung vorhanden sei. «Wenn sich das neue Format dann aber etabliert hat, erhalten wir gute Feedbacks von den Kundinnen und Kunden», sagt Markus Werner. Auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Partnerfiliale bedeutet das zusätzliche Angebot eine Erweiterung ihres Arbeitsfeldes, so Andrea Bauer von Voi: «Ein solches zusätzliches Angebot macht die Tätigkeit insgesamt abwechslungsreicher.» Auch Patrick Häfliger von Coop meint: «Die Mitarbeitenden schätzen die zusätzlichen Kontakte und den Austausch mit der Kundschaft.»

Damit sie die zusätzlichen Dienstleistungen erbringen können, bietet die Post eine achtstündige Einführung an, die von erfahrenen Mitarbeitern geleitet wird. Diese findet rund eine Woche vor der Eröffnung der Filiale mit Partner statt. «In den ersten Tagen nach der Eröffnung der Filiale mit Partner ist zudem eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter der Post vor Ort, um bei Fragen weiterzuhelfen», so Werner. Die Post betont in ihren offiziellen Mitteilungen stets, dass die Partnerfiliale mit der Integration der Postdienstleistungen von einem Kundenzuwachs profitiere. Die Vertreter von Coop und Voi geben an, dass der Kundenzuwachs sichtbar sei. Zahlen dafür wollen beide jedoch nicht nennen.

Kölliken und Murgenthal müssen weiterhin zittern

Die Zukunft der Postfilialen in Kölliken und Murgenthal ist indes noch offen. In Kölliken beschäftigt die Post drei, in Murgenthal vier Mitarbeitende. Auf Anfrage bestätigt Markus Werner, dass Gespräche zwischen der Post und den Gemeinden im Gang seien. Ergebnisse existieren jedoch noch keine. «Sobald der Entscheid gefallen ist und die Auswirkungen auf das Personal bekannt sind, wird die Post aufgrund der Situation der Betroffenen nach individuellen Lösungen suchen.» Dabei versuche die Post, wenn immer möglich, die Mitarbeitenden weiterzubeschäftigen.