
Pro Natura hält nichts von Landwirtschaftsland über der SMDK.
Am letzten Freitag hat der Gemeinderat bekannt gegeben, wie die Oberfläche der ehemaligen Sondermülldeponie Kölliken (SMDK) aus seiner Sicht genutzt werden sollte: grösstenteils landwirtschaftlich.
Neben Fruchtfolgeflächen entstehen aber – zumindest nach den Plänen des Gemeinderats – auch Magerwiesen, Wald und eine Naturschutzzone. Das Mitwirkungsverfahren für die spätere Teilrevision der Nutzungsplanung läuft. Und es zeigt sich bereits, dass die Umweltorganisationen nach wie vor keine Freude an den Plänen haben. «Seitens Pro Natura sind wir über den jetzt aufgelegten Vorschlag des Gemeinderats sehr enttäuscht», sagt Matthias Betsche, Präsident von Pro Natura Aargau. Er spricht sogar von einem «Rückschritt gegenüber des vorher angedachten Projekts für die Sondermülldeponie».
Einst eine Tongrube, die Amphibien beheimatete
Dazu muss man wissen: Bis Mitte der 1970er-Jahre war das Gebiet jahrzehntelang eine Tongrube, die nach Angaben von Pro Natura fast allen einheimischen Amphibienarten einen Lebensraum bot. Als der Tonabbau beendet war, wurde die Grube mit Giftmüll gefüllt. Schon damals hatten sich Umweltorganisationen für Massnahmen zum Erhalt der Amphibienlebensräume eingesetzt, konnten aber nur die heutigen Tümpel in der Nordostecke des Areals durchbringen.
Es ist heute immerhin ein Laichgebiet von nationaler Bedeutung. Pro Natura will dies aber ausweiten: «Die Wiederherstellung des Amphibien-Standortes von nationaler Bedeutung wäre angesichts der immer grösser werdenden Bedrohung der Amphibien von grosser Bedeutung für den Fortbestand dieser Tierarten», sagt Matthias Betsche. «Dass der Gemeinderat Kölliken sich dieser Verantwortung nicht annimmt, ist sehr enttäuschend.»
Entsprechend halte Pro Natura Aargau an ihrem Vorschlag fest, «dass auf der ehemaligen Sondermülldeponie ein schweizweit einzigartiges Gebiet für Naherholung, Biodiversität und nachhaltige Landwirtschaft geschaffen wird». (nro)