Pro Natura kauft eine Panzersperre in Vordemwald

Matthias Betsche muss lachen, als er gefragt wird, ob er ein Freund der Schweizer Armee sei. Das Militär und Pro Natura Aargau konnten in Vordemwald ein Geschäft abwickeln, das für beide vorteilhaft ist. Und das freut den Geschäftsführer des Naturschutzvereins.

Dank dicken Einsteckelementen aus Beton, die sich schon seit vielen Jahren in dieser Gegend befinden, hat sich für Tiere Lebensraum gebildet. In einer Art Verbindungsstrasse zwischen dem oberen und unteren Wald in Vordemwald haben viele Kleinsäuger, Insekten, Amphibien und auch diverse Vogelarten einen geschützten Lebensraum gefunden. Die Einsteckelemente wurden früher zur Landesverteidigung eingesetzt und sollten die Durchfahrt von feindlichen Panzern verhindern. Die schmalen Hecken stehen heute meist quer in der Landschaft – und genau das hilft nun den Tieren. Matthias Betsche bezeichnet die Hecken als «Verkehrsnetz» und als «ökologisch wichtige Elemente». Betsche freut sich, dass dort nun Vögel brüten oder Kleinsäugetiere ein Zuhause haben.

Dass Pro Natura der Armee die Panzersperre abgekauft hat, hat für beide Seiten Vorteile: Einerseits hatte das Militär keine Verwendung mehr dafür und andererseits kann Pro Natura das Gebiet nun weiter aufwerten. Betsche sagt, er habe sich vor Ort bereits umgesehen. Unter anderem möchte er mit Asthaufen weiteren Tieren ein Leben im Gebiet ermöglichen. Er hat aber auch gesehen, dass man kleinere Bäche und vernässte Stellen vernetzen könnte, was den Amphibien entgegenkäme. Betsche sagt: «Wir wollen aus dem Gebiet das Maximum herausholen.»

Hat die Armee dank Pro Natura nun Einnahmen in Millionenhöhe gemacht? Matthias Betsche winkt ab. Er sagt, dass sein Verein weniger als 2000 Franken für das Land habe bezahlen müssen. Nicht zuletzt deshalb sagt Betsche, dass diese Panzersperren nur eine kleine ökologische Infrastruktur seien, aber eine umso grössere Wirkung erzielen.

Bild: Matthias Betsche
Bild: Matthias Betsche